Essen.

Die Tage von Reiner Eismann als Geschäftsführer des Flughafens Essen-Mülheim sind gezählt: Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld zeigt ihm in der Dienstwagen-Affäre die rote Karte: „Ich habe Herrn Eismann heute persönlich darüber informiert, dass ich mich in meiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzende gegen eine Verlängerung des Geschäftsführervertrages aussprechen werde.“

Der Vertrag von Eismann läuft im nächsten Jahr aus. Die OB hat die Mülheimer Beteiligungsholding bereits mit der wirtschaftlichen und juristischen Prüfung der Angelegenheit beauftragt. Die anderen Gesellschafter, die Stadt Essen und das Land NRW, wurden unterrichtet.

OB war über Eismanns Vorgehen empört

Wie berichtet, hatte sich Eismann ohne Zustimmung der Aufsichtsgremien ein Spitzenmodell der Marke Lexus als Dienstwagen zugelegt, nachdem er zuvor in einem internen Schreiben an die OB versucht hatte, die Neuanschaffung eines Dienstwagens vor dem Aufsichtsrat zu verschleiern. Die OB war über das Vorgehen empört: Zu den Anforderungen an die Geschäftsführer der städtischen Gesellschaften gehöre auch „die Selbstverständlichkeit einer wirtschaftlichen und zurückhaltenden Vorgehensweise beim Erwerb eines Dienstfahrzeuges“.

Aus mehreren Fraktionen und aus der Bürgerschaft hatte es heftige Kritik an Eismanns Vorgehen gegeben. Ein „verheerendes wie selbstherrliches Verhalten“ warf man ihm vor. Nach der Sommerpause wird sich der Aufsichtsrat zu einer Sondersitzung treffen.

Aufsichtsratsmitglied Elisabeth van Heesch-Orgass (Grüne) sprach gestern in einer ersten Reaktion von einem Bauernopfer. Mühlenfeld lasse Eismann fallen, um sich selbst zu schützen.