Essen. Kompakt, funktional und dennoch elegant: Wenige Wochen vor der Einweihung wird auch die ästhetische Qualität der Arena deutlich. Dabei wird das viel diskutierte neue Essener Stadion aller Voraussicht nach pünktlich fertig sein und den Kostenrahmen nicht sprengen - für einen Bau aus öffentlicher Hand durchaus bemerkenswert.
Der Mann ist mit sich im Reinen, und so wie es aussieht, hat er dazu auch einigen Grund. Denn das neue Essener Stadion, das vieldiskutierte, wird aller Voraussicht nach pünktlich fertig sein und den Kostenrahmen nicht sprengen. Das ist durchaus bemerkenswert, denn wenn die öffentliche Hand baut, muss man leider häufig auf anderes gefasst sein. „Sieht doch gut aus, oder?“, fragt Andreas Hillebrand, Geschäftsführer der städtischen Immobilientochter GVE und als solcher Bauherr an der Hafenstraße.
Es sieht wirklich gut aus. Funktionalität und elegante Linien gehen in der dennoch kompakt wirkenden Arena eine gelungene Verbindung ein. Vor allem der filigranen Dachkonstruktion aus Stahl ist das zu verdanken. „Es wird ein offenes Stadion sein“, sagt Hillebrand. Zäune werde es nur an der noch nicht existierenden Stehplatztribüne geben. Der Blick aufs nahe Spielfeld dürfte von allen Plätzen hervorragend sein. Wenn das, was man dort sehen wird, in den nächsten Jahren gefällt, hätte Essen alles richtig gemacht. Das ist allerdings zugegebenermaßen schwer zu kalkulieren.
Rund sechs Wochen sind es bis zur Einweihung, und die werden auch noch gebraucht. Auf dem Feld geben die Bagger den Ton an, die Rasenheizung wird gerade verlegt, noch ist kein Sitz angeschraubt. Beton, Stahl und Glas dominieren das Bild, im Innern der Haupttribüne ist es der nackte Estrich. Im Hintergrund warten die zwei verbliebenen Tribünen des Georg-Melches-Stadions auf den Abriss.
„Den Schutt werden wir auf dem Gelände lassen und als Baumaterial nutzen“, sagt Hillebrand. Das spart Geld, weil der Transport entfällt, und es braucht eben auch Baumasse, um das Gelände des künftigen Parkplatzes bis zum Damm der Berne anzuheben. Eine der vier mächtigen Flutlichtmasten des alten Stadions soll übrigens überleben - „als Landmarke und weil der Mast als Mobilfunkantenne dient, wir also Geld damit verdienen“, sagt Hillebrand.
Baustelle Stadionneubau
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Vierte Tribünenseite im Frühjahr 2013 fertig
Starten wird das Stadion mit drei Tribünenseiten. Für die vierte, die 6500 Stehplätze aufnimmt, werden demnächst die Fundamente gegossen, im Frühjahr 2013 soll sie stehen. Zusammen mit den 12 000 Plätzen, deren Fertigstellung unmittelbar bevorsteht, wird das Stadion dann seine vorerst maximale Kapazität erreicht haben. Bei der derzeitigen Liga-Zugehörigkeit von Hauptnutzer Rot-Weiss Essen reicht das absolut aus. Die Stadion-Grundkonstruktion ist aber so gewählt, dass die Kurven ausgebaut und sogar die Dächer angehoben werden können, wo sich neue Ränge einschieben ließen. „Zukunftsmusik“, sagt Hillebrand.
„Abibälle, Bankette, große Geburtstagsfeiern - alles möglich“
Das Stadion hat auch ohne Erweiterung technisch in jedem Fall Zweitliga-Niveau, was bei einem Rundgang im Inneren der Haupttribüne noch klarer wird als auf’m Platz. Besonders Logen und Säle mit ihren bodentiefen Fensterfronten hinterlassen auch im unfertigen Zustand einen imposanten Eindruck. Je nach Nutzungsumfang kosten die zehn Logen zwischen 40 000 und 50 000 Euro pro Jahr, in jeder finden 16 Besucher Platz. Wie es heißt ist die Hälfte vermietet.
Beim großen Saal, in dem maximal 700 Leute bewirten werden können, hofft die Stadt auf Vermietungen auch außerhalb des Sport. „Abibälle, Bankette, große Geburtstagsfeiern - alles möglich“, wirbt Hillebrand. Und billiger als bei mancher Essener Nobeladresse ist es hier oben im Norden eben allemal.
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