Essen. . Der Rüttenscheider Mastenstreit wird sich wohl Ende des Monats mit dem Beschluss erledigt haben, die massiven Träger von der Friederiken- an die Klarastraße zu verlegen. Droht hier neuer Ärger?
Die umstrittenen Evag-Masten zur Erneuerung der Fahrleitung für die Straßenbahn 106 in Rüttenscheid werden wohl demnächst an der Friederikenstraße verschwinden. Ende des Monats wird darüber der Bauausschuss entscheiden, eine Ablehnung ist nicht zu erwarten – entschieden werden muss auch über alternative Standorte an der Klarastraße. Auch hier sind die Gehwege schmal. Droht dem Verkehrsbetrieb neuer Ärger? Bislang gibt es vor Ort keine Klagen. Wenn alles glatt geht, wird im August/September ab- und aufgebaut.
Für die Anwohner an der Friederikenstraße waren sie der Aufreger des vergangenen Sommers, die vier gewaltigen Mastenpaare. Für die Verkehrsbetriebe war es der Anfang einer langen Phase des Stillstands: Immerhin rund ein Jahr lang kommen sie mit der Erneuerung der Fahrleitungsanlage der Linie 106 zwischen Landgericht und Moltkestraße nicht so recht voran.
Masten an die Klarastraße
Nun liegt die Lösung auf dem Tisch, für die man dicke Bretter bei den Hauseigentümern der Friederikenstraße bohren musste und für die sich die „Bürgerinitiative gegen Evag-Riesenmasten“ sowie die Politiker der Bezirksvertretung (BV) II ins Zeug legten: Die „abgespeckte Erneuerung“, die Fahrdrähte, werden an den Fassaden der Friederikenstraße befestigt. Die schweren Nachspanneinrichtungen kommen zur Klarastraße.
„Für die Friederikenstraße ist die Lösung positiv“, sagt Harald Korff, Sprecher der „Initiative gegen Evag-Riesenmasten“. Schon recht bald wird wohl das Ärgernis vor der eigenen Haustür verschwunden sein. „Kurzfristig“, so heißt es in der Beschlussvorlage für den Bauausschuss, sollen die Masten hier fallen. Ebenfalls im August/September wollen die Evag-Fachleute mit den Bauarbeiten hier fortfahren. „Es steht wohl noch die konkrete Prüfung der Fassaden und Häuserwände hier an“, so Korff.
Er verweist darauf, dass mit dem Bürgerprotest gegen die hohen Stahlträger auch eine Art „Präzedenzfall“ geschaffen wurde. Um sich nicht noch einmal dem Vorwurf der Eigenmächtigkeit auszusetzen, hat die Evag die Vorortpolitiker ins Boot geholt. „Man hat uns zugesichert, dass wir zusammen mit den Verantwortlichen noch einmal die gesamte Strecke ablaufen und uns jede einzelne Mastenposition gezeigt wird“, sagt Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt (SPD). Das muss wohl recht schnell passieren, schließlich wird Ende des Monats auch die Alternative Klarastraße mitentschieden – am selben Tag, an dem die Vorortpolitiker noch selbst tagen. Sie sollen nur gehört werden.
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Dabei lohnt es sich, auch noch einmal den alternativen Abschnitt an der Klarastraße zwischen Cäcilien- und Brigittastraße unter die Lupe zu nehmen. Gerade auf dem in Frage kommenden abschüssigen Abschnitt hinter dem Markt, Blickrichtung vom Rüttenscheider Stern, sind die Gehwege auch nicht viel breiter als an der Friederikenstraße. Hier sind im vergangenen Jahr bereits Masten aufgestellt worden, die die Evag ohnehin benötigt hätte, etwa vor dem Haus Nummer 73 oder Nummer 60 (vor der „Eule“). Aus dem Umfeld ist zu vernehmen, dass bislang keine Anwohner ihren Widerspruch angebracht haben. Auch den Politikern im Bezirk, so bestätigen Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt und der CDU-Sprecher in der BV II, Heinz-Leo Draese, ist dahingehend nichts bekannt. Noch nichts?