Rüttenscheid. . Stimmen die Hauseigentümer an der Friederikenstraße den Haken in den Häuserfassaden zu, verschwinden die mächtigen Stahlträger. Doch die Haken stören bei der Dämmung der Fassaden.

Die umstrittenen vier Mastenpaare der Evag für die Straßenbahn 106 sollen von der Friederiken- zur Klarastraße (Brigitta- bis Cäcilienstraße) wandern. Dann käme man an der Friederiken-straße mit der Befestigung der Leitung an den Häuserfassaden aus. Dazu ist aber die Zustimmung der dortigen Hauseigentümer erforderlich. Das ist das Ergebnis der mitunter munter geführten Diskussion in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung (BV) II.

„Wir erwarten, dass Sie schnell alle Eigentümer an einen Tisch holen. Dann wissen wir doch erst, was vor Ort möglich ist“, wollte Bezirksbürgermeister Michael Th. Roy (SPD) seinen Unmut über die fehlenden Fortschritte im Masten-Streit beim Besuch des Evag-Vertreters Jörg Hejny in der BV II nicht verbergen. „Wir haben eigentlich gedacht, das wäre schon längst geschehen“, kritisierte SPD-Sprecher Peter Lankes.

Ist es bislang nicht. Mit drei Lösungsvorschlägen war die Evag angetreten, von denen nur einer Gnade in den Augen nicht nur der Politiker im Bezirk II, sondern auch in denen der Kollegen der BV I (u.a. Stadtmitte) und des entscheidenden Bauausschusses fand: Das so genannte Wechselfeld, in dem die Über-Kopf-Leitungen in Fahrtrichtung mit schweren Gewichten straff gezogen werden und in dem die vier massiven Stahlträgerpaare unverzichtbar sind, wandert an die Klarastraße. „Das unterstützen wir, die Klarastraße ist breiter“, erläuterte Moritz Balz (Grüne).

Doch die Variante hat im Moment noch einen Haken, genau genommen mehrere. Der Über-Kopf-Fahrdraht der Straßenbahn muss dann nämlich trotzdem mit eben diesen an mehreren Häuserfassaden befestigt werden. „Und das bringt Schwierigkeiten mit sich, wenn die Eigentümer die Fassade dämmen möchten“, räumte Dieter Schmitz, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, ein.

Der Konflikt: Geht es den Anwohnern mehr um vernünftig breite Gehwege, ein ansprechendes Straßenbild und Fenster mit freiem Blick, so haben ihre Vermieter eher die Immobilie im Auge. Bislang hält sich die Zustimmung an der Friederikenstraße in Grenzen. Bezirksbürgermeister Roy hält das allerdings nicht für das letzte Wort. „Die Anschreiben waren alles andere als hinreichend. Man muss auch etwas anbieten“, so Roy. Auch Amtsleiter Dieter Schmitz sieht noch Möglichkeiten: „Man muss den Eigentümern einmal die bestehenden Masten zeigen und sie fragen, ob sie so etwas auch vor ihren Haustüren haben wollen.“ Klar aber ist: Einen Rechtsanspruch von Evag oder Stadt gibt es nicht. Und auch an der Klarastraße haben viele Eigentümer die Haken in ihren Fassaden abgelehnt – zum Glück für die Friederikenstraße, denn so müssen an der Klarastraße sowieso, wenn auch weniger massive, Masten hochgezogen werden.

Bleiben die Eigentümer von der Friederikenstraße bei ihrem „Nein“, soll das Thema politisch neu verhandelt werden. Den beiden weiteren Lösungsvorschlägen der Evag, Masten an der Bordsteinkante bzw. auf der Fahrbahn, wollten die Bezirksvertreter noch nicht zustimmen. „Wir wollen der Evag jetzt keine Ermächtigung ausstellen, so zu verfahren, wie es irgendwie passt“, begründete Helmut Dinter (FDP). Harald Korff vom „Aktionsbündnis gegen Riesenmasten“: „Wir möchten an den Gesprächen gerne beteiligt werden.“ Vielleicht bohren er oder seine Mitstreiter bei ihren Vermietern in Sachen Haken ja schon einmal vor. Ihrer Sache schaden wird es nicht.