Essen. . Die vor zwei Wochen verschwundene Monika O. ist tot. Ermittler nahmen den mehrfach vorbestraften Sex-Täter Volker W. (42) fest. Die Leiche des Opfers wurde unter einer Kellertreppe in seinem Wohnhaus in Altenessen versteckt.

„VERMISST!!“ steht in leuchtend roten Lettern auf den Fahndungsplakaten, die an Bäumen im Norden der Stadt pappen. Darunter ist das Foto einer zierlichen Frau zu sehen, daneben ein verzweifelter Hilferuf: „Wir vermissen seit dem 28.05. 10 Uhr unsere Schwester. Sie ist behindert und dazu braucht sie auch noch ihre Medikamente.“

Seit zwei Wochen warten Angehörige vergeblich auf ein Lebenszeichen der vermissten Monika O., seit heute haben sie traurige Gewissheit: Die 58-Jährige aus Vogelheim, die um 9 Uhr am Morgen des 28. Mai ihre Wohnung verließ und danach spurlos verschwand, ist Opfer eines Verbrechens geworden. Umgebracht wurde sie vermutlich von einem mehrfach vorbestraften Sex-Täter, der die Leiche seines Opfers unter einer Kellertreppe in seinem Wohnhaus in Altenessen mutmaßlich versteckte. Ermittler nahmen heute Volker W. (42) fest.

Leiche war stark verwest

Wie lange die 1,44 Meter kleine Frau bereits tot war, als sie am Sonntagabend gegen 21.30 Uhr von einem Hausbewohner und der Eigentümerin dort gefunden wurde, können Essens Rechtsmediziner nach der Obduktion nicht genau sagen. Vielleicht lag sie eine Woche da, vielleicht aber auch zwei. Ihre Leiche war bereits stark verwest. Mieter hatten sich über den schrecklichen Geruch im Hausflur beschwert. Deshalb wurde die Tote jetzt entdeckt.

Inzwischen ist klar, wie Monika O. getötet wurde: Ihr Peiniger brachte ihr mehrere Stichverletzungen bei, sagt Staatsanwältin Elke Hinterberg. Die Frau verblutete. Eine Waffe wurde nicht gefunden. Vom Messer bis zum Schraubendreher, so die Staatsanwältin, komme da vieles in Frage. Ob sich der Verdächtige an der 58-Jährigen vergangen hat, ist offen. Der Zustand der Leiche ließ darauf keine zweifelsfreien Rückschlüsse zu, sagt Hinterberg. Weitere Untersuchungen seien nötig.

Der Verdacht sexueller Motive allerdings steht im Raum: Der gebürtige Dorstener, der von einer Mordkommission unter Leitung von Markus Bergmann erwartet wurde, als er zu seiner Wohnung zurückkehrte, saß sieben Jahre in Haft – unter anderem wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Erst am 19. März ist er aus dem Gefängnis entlassen worden und steht seitdem unter behördlicher Aufsicht, wie Landgerichtssprecher Mathias Kirsten bestätigte.

Gericht hatte keine rechtliche Handhabe

Der Mann habe seinen Wohnsitz nach seiner Entlassung nach Altenessen verlegt und sich seitdem an alle Auflagen gehalten. Anfang April habe er eine Therapie gegen seine sexuellen Störungen begonnen und zusammen mit seinem Bewährungshelfer einen Job gesucht und zumindest eine Wohnung gefunden: „Es gab keinen Anlass argwöhnisch zu sein“, sagt Kirsten. Deshalb habe der Ex-Häftling auch nicht unter ständiger Beobachtung der Polizei gestanden.

Eine rechtliche Handhabe, den 42-Jährigen nach Verbüßen seiner Haft in Sicherungsverwahrung zu nehmen, habe das Gericht bei seiner letzten Verurteilung nicht gehabt: Dazu sei eine Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren Bedingung. Der Dorstener war zuletzt jedoch wegen zweier Delikte zu zwei Einzelstrafen von einem Jahr und vier Monaten beziehungsweise acht Monaten verurteilt worden, sagt Kirsten. Da lag die erste Vergewaltigung über 20 Jahre zurück, und eine Gutachterin habe im letzten Prozess offen gelassen, ob sie eine Sicherungsverwahrung für angezeigt hielt.