Essen. . Kaum ist die Alfred Krupp-Statue vor der Marktkirche in der Essener Innenstadt von Kritzeleien gereinigt worden, ist sie schon wieder beschmiert worden. „KZ BRD sucks!“ verunstaltet nun den Sockel.

Unbekannte besudelten den Sockel diesmal über die gesamte Länge und Breite mit dem Spruch „KZ BRD sucks!“ und klebten dem Abbild des Kanonenkönigs mehrere Sticker auf Auge, Brust, Arme und Beine. Dieser Vorfall ist die Dritte Sachbeschädigung dieser Art an der Statue innerhalb eines Monats. Darüber hinaus dient sie Punkern, Obdachlosen und Betrunkenen als Treffpunkt. Oft hinterlassen sie neben Müll und Unrat Flaschen, aufgereiht am Sockel oder zerschlagen an der Treppe – wie zuletzt am vergangenen Wochenende, an dem sie die Wand der Kirche abermals als öffentliches Urinal missbrauchten. Selbst Polizisten, die am Samstag vor der Statue präsent waren, gesehen und gehört haben müssen, dass dort Flaschen zerschlagen werden, unternahmen augenscheinlich nichts.

„Alfred Krüppel“ prangte hinge­gen noch vor kurzem am wohl prominentesten Orte in Essens City (die NRZ berichtete). Dem U in Krupp setzten unbekannte Täter mit grüner Farbe Tüpfelchen auf und ergänzten am Ende E und L. Entsetzt reagierte Mario-Andreas von Lüttichau, Kurator des Museum Folkwang, auf die Kritzeleien am von Bildhauer Fritz Schaper geschaffen Denkmal. Er ist zuständig für die Kunst im öffentlichen Raum im Stadtbesitz. Warum jedoch nur der Schriftzug gereinigt wurde und nicht weitere Kritzeleien entfernt wurden, die darüber aufgebracht sind, war gestern nicht bei der Stadt in Erfahrung zu bringen.

Die Geschichte des Denkmals

Das Alfred-Krupp-Denkmal wurde 1889 vor der Marktkirche aufgestellt. Es wurde im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt, jedoch von US-Soldaten umgestoßen und dann auf dem Werksgelände der Firma Krupp deponiert.1952 wieder aufgestellt, kehrte es 1961 in die Essener Innenstadt zurück, jedoch seitlich der Marktkirche. Erst auf Wunsch des Kuratoriumsvorsitzenden der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Berthold Beitz, kehrte das Denkmal 2006 an seine zentrale, alte Stelle vor der Marktkirche zurück. Es ist in die Liste der Baudenkmäler in Essen eingetragen.