Essen. . Unbekannte Täter besudelten erneut die Krupp-Statue vor der Marktkirche in der Innenstadt mit farbigen Lettern. Damit bewiesen sie eher zweifelhaften Humor. Wie lange diese Verunstaltung bereits Bestand hat, ist nicht klar.

Die meisten Passanten sind Dienstag und Mittwoch eher regungslos an der Marktkirche in der Innenstadt vorbeigegangen. Plaudernd oder in Eile fiel ihnen nichts auf. Die wenigen, mit offenen Augen durch die Welt Gehenden haben es aber doch gesehen und ihre Reaktionen reichen vom anfänglichen Schmunzeln über kurzes Lachen und späteres Kopfschütteln: Auf dem Sockel des Alfred-Krupp-Denkmals haben Unbekannte den eingemeißelten Namen des Kanonenkönigs verunglimpft. „Alfred Krüppel“ prangt nun an einem der wohl prominentesten Orte in der Innenstadt. Dem U in Krupp setzten die Täter mit grüner Farbe Tüpfelchen auf und ergänzten am Ende E und L.

Stadt will sich kümmern

Mit Entsetzen reagierte Mario-Andreas von Lüttichau am Telefon, als die NRZ ihn kurz vor Feierabend erreichte. Der Kurator des Museum Folkwang ist verantwortlich für die Kunst im öffentlichen Raum, die der Stadt gehört. Darunter auch das Denkmal, das der Bildhauer Fritz Schaper geschaffen hat und seit 1889 die Innenstadt schmückt. Kraftausdrücke benutzte von Lüttichau zwar nicht, um seiner Empörung Luft zu machen, es wäre ihm aber nicht zu verübeln gewesen. „Mir war das bisher nicht bekannt“, sagt er. Und im zweiten Atemzug fragt der besonnene Kunsthistoriker: „Wollen Sie das wirklich drucken?“

Wie lange diese Verunstaltung bereits Bestand hat, ist nicht klar. Der NRZ war es Dienstagabend erstmalig aufgefallen, auch am Mittwoch änderte sich nichts. Stadtsprecherin Nicole Mause hört nicht zum ersten Mal von dieser Sachbeschädigung: „Etwa vor zwei Wochen war exakt das Gleiche passiert. Wir haben das damals innerhalb von wenigen Stunden behoben.“ Und schiebt hastig hinterher: „Wir werden das nun schnellstmöglich reinigen.“ Die Polizei konnte am Mittwochabend keine Auskunft geben, ob in der Vergangenheit oder im gegenwärtigen Fall Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet wurde. Ohne Frage hat Alfred an dieser Stelle einen schweren Stand: Müll, Kritzeleien, Aufkleber und der Kot der Stadttauben verschlechtern den Zustand. Der Fall passt in eine Reihe anderer Vorfälle im Umgang mit der Kunst im öffentlichen Raum, etwa den regelmäßigen Verunzierungen der Skulpturen im Stadtgarten oder auf dem Zollverein-Areal.