Essen. . Durch das Projekt „Essen einwandfrei“ soll die illegale Beschmutzung öffentlicher Fläche reduziert werden. Demnach sollen Sprayer ihre Graffitis selbst entfernen. Allein im vergangen Jahr registrierte die Essener Polizei rund 300 durch Graffitis verursachte Strafanzeigen.
Ein Bündnis aus CDU, Grünen, FDP und dem Essener Bürger Bündnis (EBB) will mit einem neuen Konzept der Verschmutzung durch illegale Graffitis entgegenwirken. Obwohl an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet bereits legal gesprayte Kunst entstehen darf, sind die unerlaubten Verewigungen nach wie vor ein Problem. Allein im vergangen Jahr registrierte die Essener Polizei rund 300 durch Graffitis verursachte Strafanzeigen. Die Dunkelziffer liegt deutlich darüber.
Unter dem Motto „Essen einwandfrei“ sollen die meist jugendlichen Straftäter dazu verpflichtet werden ihre illegalen Graffitis selbst zu entfernen. Wer sprayt, muss putzen. Eine Maßnahme zum Täter-Opfer-Ausgleich, die sich in anderen Regionen bereits bewährt hat. In Düsseldorf läuft das Projekt nun seit zwei Jahren – mit Erfolg: Bisher ist keiner der registrierten Sprayer rückfällig geworden. Den Großteil der Täter machen männliche Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren aus. Die lange und mühselige Beseitigung der Graffitis soll die Sprayer vor einer Wiederholung abschrecken und gleichzeitig den meist hohen Schaden direkt bei den Betroffenen kompensieren.
Finanzielle Beteiligung von Wohnungsbaugesellschaften geplant
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Ziel des Projektes ist es die Zahl der unerlaubten Beschmutzungen zu reduzieren. Mitinitiator Jörg Uhlenbruch (CDU): „Wir werden das Problem sicherlich nicht endgültig lösen. Aber es wäre ein Erfolg, wenn es uns gelingt einige Jugendliche vom erneuten Sprayen abzuhalten.“ Dabei soll durch eine Kooperation von Stadt und Jugendverbänden ein enges Geflecht der Fürsorge entstehen. Auch eine finanzielle Beteiligung von Wohnungsbaugesellschaften – für die durch die fachmännische Beseitigung von Graffitis jährlich hohe Kosten entstehen – ist geplant.
Neben der reinen Bestrafung sollen vor allem das Erzieherische im Vordergrund stehen. „Gerade unter dem pädagogischen Aspekt begrüßen wir es, dass künftig Sprayer die besprühten Flächen selbst reinigen sollen“, so der FDP-Ratsherr Hans-Peter Schöneweiß, Mitglied im Ausschuss für öffentliche Ordnung, Personal und Organisation.
Öffentliche Flächen stehen zur Verfügung
Seit gut einem Jahr stellt das Essener Jugendamt öffentliche Flächen zur Verfügung, auf denen sich Sprayer kreativ verausgaben können. Einige davon, wie die Schallschutzwände in der Nähe des Hauptbahnhofes, sind frei zugänglich. Für andere Objekte müssen sich die Jugendlichen im Vorfeld registrieren und ihre Graffitis mit den Verantwortlichen absprechen. „Unser Angebot wird von den Jugendlichen sehr gut angenommen. Teilweise kommen die Sprayer sogar aus anderen Städten zu uns“, sagt Gerd Dubiel vom Essener Jugendamt. Auch eine Ausweitung des Projektes auf weitere Graffitiflächen ist denkbar.
Aus Sicht der vier Fraktionen eine sinnvolle aber nicht ausreichende Maßnahme. „Essen einwandfrei soll eine passende Ergänzung zu bestehenden Konzepten der Graffiti-Problematik sein“, so Schöneweiß. Der Antrag wird nun im Unterausschuss Jugend und im Ausschuss für öffentliche Ordnung, Personal und Organisation beraten. Im Herbst sollen dann Vertreter des Projektes „Düsseldorf einwandfrei“ das Konzept vorstellen und gemeinsam mit den Mitgliedern beider Ausschüsse die Umsetzbarkeit in Essen diskutieren.