Essen. . Mitten im laufenden Betrieb hat die Geschäftsführung des Rüttenscheider Alfried-Krupp-Krankenhauses am Mittwoch ihr 40-köpfiges Küchenteam vom Dienst freigestellt. Es war der Höhepunkt eines jahrelangen Streits zwischen Betriebsrat und Klinikleitung.
„Ich war wie vor den Kopf geschlagen, wütend und fassungslos“, sagt eine Küchen-Mitarbeiterin, die völlig überraschend erfuhr, dass sie nicht mehr gebraucht wird. Betriebsratsvorsitzender Manfred Altenschmidt erklärt: „Um 14 Uhr wurden der Betriebsrat, das Küchenpersonal und die Stationsleitungen vor vollendete Tatsachen gestellt. Noch während die Gespräche liefen, räumte eine Catering-Firma die Küche um und installierte neue Kassen. Danach durften unsere Leute nicht weiter verkaufen.“ Diese Anweisung begründete die Geschäftsführung so: Sie seien mit den neuen Kassen-Systemen nicht vertraut.
Klinik-Geschäftsführer Horst A. Jeschke rechtfertigt das rüde Vorgehen: „Die Kommunikation mit einigen Mitgliedern des Betriebsrates ist zeitweise sehr schwierig.“ Darum habe man die Arbeitnehmervertretung bewusst im Vorfeld nicht ins Boot geholt.
Aus Jeschkes Sicht stellt sich die Lage so dar: Das Krankenhaus suche seit drei Jahren nach einem Ersatz für die veraltete Küche. „Mit 30 Jahren ist die Lebensdauer der Geräte am Ende.“ Darum habe man drei Varianten geprüft: Die Sanierung im laufenden Betrieb, den Neubau einer Küche auf dem Krankenhaus-Gelände und die Vergabe an einen Catering-Betrieb. „Letztlich fiel die Wahl auf die Fremdvergabe an einen Catering-Betrieb“, sagt Jeschke. Und so musterte das Krankenhaus mit den alten Geräten auch gleich das bisherige Personal aus. Diese Entscheidung, werde auch vom Krankenhaus-Gesellschafter, der Krupp-Stiftung, mitgetragen.
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Bereits mit dem heutigen Tage wird das Essen aus einer Duisburger Krankenhaus-Küche anrollen. Nicht mal für die Koordinierung der Anlieferung und die Essensverteilung wird das alte Küchenteam noch gebraucht – das übernehmen Mitarbeiter der Catering-Firma „Kostbar“, die das Krupp-Krankenhaus bereits mit Übernahme des Lutherkrankenhauses in Steele gegründet hatte. Kommissarisch soll das Kostbar-Team nun auch den Cafeteria-Betrieb in Rüttenscheid übernehmen, bis dafür ein Fremdbetreiber gefunden ist. Für Betriebsrat Altenschmidt ein weiterer Beleg, dass die Klinikleitung nur die billigste Lösung sucht: „Die Leute von Kostbar werden nach einem anderen Tarif bezahlt und verdienen weit weniger als das Küchen-Team in Rüttenscheid.“
Doch so sehr sich Betroffene und Betriebsrat über das Vorgehen der Geschäftsleitung ärgern – rütteln lässt sich an der Entscheidung nicht. Das ehemalige Küchen-Team kann ab heute zunächst bei vollen Bezügen zu Hause bleiben. Jeschke skizziert, wie es weitergeht: „Wir werden uns mit dem Betriebsrat zusammen setzen und einen Sozialplan ausarbeiten.“ Einige wenige langjährige Mitarbeiter können hoffen, ihr Gehalt bis zu Rente oder Vorruhestand zu bekommen. Den anderen 30 Kollegen hat die Klinik angeboten, sie bei der Suche nach einem neuen Job zu unterstützen.