Essen. . Die Rüttenscheider bekommen das Kreuz an der Siechenkapelle restauriert zurück. Domprobst Otmar Vieth und das Domkapitel haben die Restaurierung in Auftrag gegeben, nachdem Kreuz und Christusfigur in der Nacht zum 10. April schwer beschädigt worden waren. Die Polizei ermittelt gegen sechs Verdächtige.

Dombaumeister Ralf Meyers hat den Schaden an Kreuz und Christusfigur unter die Lupe genommen und dabei Spuren brutaler und böswilliger Attacken entdeckt. „Die Figur ist dramatisch zerstört und hat Splitterbrüche.“ Zeugen hatten berichtet, eine Gruppe junger Leute habe das Kreuz gewaltsam herunter gerissen und die Christusfigur dabei zerbrochen.

Meyers hat aber noch mehr entdeckt: Altschäden an der Figur waren nur unzureichend restauriert worden, außerdem haben Kreuz und Corpus morsche Stellen. Nichts wirklich Dramatisches, sagt der Dombaumeister, sondern: „Das ist halt der Zahn der Zeit.“ Bei einem Konservator trocknet die Holzfigur gerade durch, bevor der eine endgültige Diagnose machen kann. „Wichtig war es uns, die Figur in Sicherheit zu bringen.“ In einigen Wochen erwartet der Dombaumeister eine Schätzung der Kosten und der Restaurationsdauer.

Die Polizei hat inzwischen die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung gegen sechs junge Leute im Alter von 20 und 21 Jahren eingeleitet, die Zeugen gegen zwei Uhr nachts bei der Zerstörungsaktion beobachtet hatten. Sie waren über die Rüttenscheider Straße geflüchtet und hatten dabei Abfallbehälter aus der Verankerung gerissen. Polizisten stellten die Mitglieder der Gruppe, als sie sich auf dem Gelände einer Tankstelle wieder trafen. Es handelt sich um vier Essener aus dem Südviertel, Bredeney und Heisingen, sowie um zwei Auswärtige. Alle hatten zum Tatzeitpunkt kräftig dem Alkohol zugesprochen. Und: Alle haben bisher keine Angaben zu dem Sachverhalt gemacht. Dazu bekommen sie jetzt bei ihren Anhörungen Gelegenheit.