Der „Trägerverein Bürgerpark Kuhlhoffstraße“ war nie wirklicher Träger und löst sich wohl in den kommenden Tagen auf. Bis Ende 2012 läuft der Betrieb. Und dann?
Der Bürgerpark Kuhlhoffstraße in Altenessen steht in seiner jetzigen Struktur vor dem Aus. Schon am kommenden Donnerstag wollen sich die Mitglieder des Trägervereins beim Essener Sportbund (Espo) treffen, um über die eigene Auflösung zu beraten. Entscheiden wie es weitergeht, muss nun die Politik. Ein Folgekonzept mit der Jugendhilfe Essen als Kopf steht in Grundzügen. Nur: Wer zahlt für die Wiedergeburt und in Zukunft?
Sie ist bemerkenswert schonungslos, die Vorlage, die die Verwaltung für die heutige Sitzung der Bezirksvertretung (BV) V vorbereitet hat – und liest sich wie eine Chronologie des Scheiterns. Schon in der Wiege war der „Trägerverein Bürgerpark Kuhlhoffstraße e.V. Essen“ eine Totgeburt.
Engagement von privaten Gruppen
Wir erinnern uns: Ein Trostpflaster nach dem Aus des Kuhlhoffbades für den gerupften Norden sollte der Bürgerpark werden, nachdem das Bürgerbegehren für den Erhalt der Essener Sportstätten im Jahr 2001 denkbar knapp an nur 7000 Stimmen gescheitert war. Träger des nie ganz ausgeführten Bürgerparkkonzeptes sollte ein Verein werden. Anfangs sollte er noch geprägt sein von starken Figuren aus der Verwaltung, die zunächst den Betrieb garantieren sollten, dann aber nach und nach durch das Engagement von privaten Gruppen und Vereinen entlastet würden.
„Das ist leider nie passiert“, stellt Ratsfrau und Vereins-Vorstandsmitglied Susanne Asche (CDU) fest. Engagement vor Ort zeigten, so ist zu Vernehmen, einzelne Vorstandsmitglieder wie Espo-Chef Wolfgang Rohrberg oder Grün-und-Gruga-Leiter Bernd Schmidt-Knop. Doch Letzterer wie auch etwa Jugenddezernent Peter Renzel oder der Sport- und Bäderbetriebe-Mitarbeiter Hartmut Rüdig litten unter dem wohl größten Geburtsfehler: Nach dem Eintrag ins Vereinsregister sollten sie ihre Mandate als Privatpersonen niederlegen und fortan die Verwaltung vertreten. Dies war aber nicht möglich. Ein Vertragsabschluss zum Betrieb des Parks zwischen Eigentümer Stadt/Sport- und Bäderbetriebe und Verein ist nie erfolgt: der Verein, ein König ohne Land.
Fehler in der Ausschreibung
Die Folgen: An der Kuhlhoffstraße wurschtelte man sich so durch. Zwischen 2006 und 2009 flossen jährlich noch Gelder von rund 115.000 Euro der Stadt und deren Töchter. Nicht weltbewegend, aber immerhin. Über das Jahr 2010 schweigt sich die Verwaltung in der Vorlage aus. In 2011 gab es ein „Notprogramm“, 25.000 Euro für die Grünpflege, 20.000 Euro für Betriebskosten und Reparaturen. Das war’s. Kein Wunder also, dass der chronisch undichte Wasserspielplatz – dem Vernehmen nach ein Fehler in der Ausschreibung – nur bei Hochsommertemperaturen auch gefüllt wird. Rund 20.000 Euro pro Jahr an Wasserkosten gaben die Sport- und Bäderbetriebe in den „guten“ Jahren vor 2010 an.
„Der Wasserspielplatz allein ist schon ein Unding“, unterstreicht Vereins-Vorstandsmitglied und Ratsherr Guido Reil (SPD). Doch nicht nur das. Der Gebäuderiegel zur Straße hin soll marode sein, die Verwaltung empfiehlt den Abriss. Spielgeräte für Kinder werden Jahr für Jahr weniger. Bis zum Ende des Jahres greift wieder ein Wurschtel-Programm nach dem Modell 2011. Ändern wird sich auch nach der Auflösung des Vereins wenig, die Sport- und Bäderbetriebe sind ja auch weiterhin in der Pflicht.
Und im nächsten Jahr? „Es muss klar sein wer zahlt und wer den Hut auf hat“, fordert Reil und ist sich mit Susanne Asche einig, die Jugendhilfe als Träger zu installieren und die Stadtverwaltung als Finanzier in die Pflicht zu nehmen. Wie die Kosten im Rathaus verteilt werden, wird wohl OB Reinhard Paß auszufechten haben. Und damit sich auch endlich mal „richtige Bürger“ im Park engagieren, favorisiert die CDU einen Beirat – denn noch eine Totgeburt wird sich an der Kuhlhoffstraße wohl niemand mehr leisten (können).