Essen. .

,Essen kontrovers’ über Politik(er) im Umbruch.

Wenn schon einer wie er sich in der schönen neuen Politikwelt kaum zurechtfindet – wer denn dann? Politikwissenschaftler Wolfgang Horn hat jedenfalls vor der Landtagswahl den Wahl-o-maten befragt und...nun ja: „Da ist eine ganz andere Partei herausgekommen, als die, die ich am Ende gewählt habe.“

Nein, es gibt keine Gewissheiten mehr, das wurde bei dieser Runde von „Essen kontrovers“, dem gemeinsamen Diskussionsforum von NRZ und Volkshochschule, ganz deutlich: Alles ist in Bewegung, und während die Parteien sich immer ähnlicher, die Wähler unberechenbarer werden, wächst vielerorts die Kluft zwischen politischem Personal und Bürgerschaft. Weil die einem, wie die SPD-Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp am Dienstagabend anschaulich zu berichten wusste, entweder alles zutrauen oder nichts: 147 Wahlprüfsteine, vom Schulfrieden bis zur Zwangsjodierung von Lebensmitteln – da gibt’s genug Gelegenheit zu stolpern.

Viele Vorurteile über Politiker gerechtfertigt

Dabei sind viele Vorurteile über Politiker gerechtfertigt, glaubt Ex-CDU-Ratsherr Heinz-Dieter Geeven, der es heute als Luxus empfindet nicht nur eine Partei gut finden, bestimmte Leute mittragen zu müssen. Ja, es gibt Lernbereitschaft, behauptet Altenkamp, die SPD habe sich gewandelt, „das ist eine andere Partei, als die, die bis 2005 regiert hat“. Bescheidener im Auftritt, mehr zuhören, als auf den Putz hauen, das geht. Aber bestätigt das schon die forsche Behauptung: Wir sind eigentlich ganz anders, wir kommen nur so selten dazu? Ex-Grünen-Ratsherr Heribert Rüsing klagt: Zu oft sind die Menschen enttäuscht worden, und Kompromisse wurden zum Programm.

Parteien sind eh längst Dienstleistungsagenturen, sekundiert Professor Horn und sieht die Zuwendung zu den Piraten als Abwendung von der Politik. Das enttäuschte Essens Polit-Freibeuter Matthias Bock, dessen Truppe mit Liquid Feedback und anderen Instrumenten Politik wieder bürgernah machen will. Mit sich selbst als Beispiel: „Vor einem halben Jahr war ich noch kein Politiker – aber man kann das lernen...“

Essen kontrovers

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