Essen. . Für die McDonald’s Kinderhilfe Stiftung paddeln Oliver Tietz und Heiko Rühlow im Kanu von Lichtenfels nach Hamburg. 1240 Kilometer wollen sie insgesamt zurücklegen. Am Baldeneysee wurde sie von Helfern aus dem Essener Haus empfangen.
840 Kilometer haben sie bereits hinter sich gebracht, auf ihrem Weg von Lichtenfels nach Hamburg. Wohlgemerkt mit dem Kanu. Denn Oliver Tietz und Heiko Rühlow paddeln für den guten Zweck, für die „McDonald’s Kinderhilfe Stiftung“, die unter anderem im Grugapark ein Haus für Familien mit schwer kranken Kindern unterhält. Es ist ihnen ein Zuhause auf Zeit, ein Ort der Geborgenheit und Ruhe, einer, an dem sie den stressigen Klinikalltag für einige Zeit hinter sich lassen können. Dass ein solches Haus ein Fels in der Brandung sein kann, hat der gebürtige Essener Oliver Tietz kurz nach der Geburt seiner Tochter Tamina erleben müssen.
Die Tochter hat sich erholt
Mit nur 760 Gramm Gewicht und 32 Zentimetern Größe kam sie als „Extremfrühchen“ zur Welt. „In der dritten Nacht hatte sie gefährliche Hirnblutungen; ich und meine Frau waren in großer Sorge“, erinnert sich der 43-Jährige gut. Was folgte, war eine Odyssee für seine Familie. „In 14 Monaten musste meine Tochter 17 Mal operiert werden; jedes mal haben wir um sie gebangt“, so Tietz. Im Erlanger Roland McDonald Haus fanden er und seine Frau Ina damals Ruhe und konnten in Taminas Nähe sein. In wenigen Tagen wird ihre Tochter zwei Jahre alt. Von den Strapazen in ihren ersten Lebensjahren hat sie sich erholt.
In Steele das Paddeln gelernt
Ohne das Haus wären er und seine Frau aufgeschmissen gewesen. „Es hat uns sehr geholfen, uns in einer schwierigen Situation entlastet. Wir hätten es irgendwann psychisch nicht mehr ausgehalten, der ständige Klinikalltag – rund um die Uhr mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern“, so Tietz. Im Steeler Kanuclub habe er das Paddeln gelernt und später sogar Rennsport bei der Kanugemeinschaft gemacht. „Da war es naheliegend, dass ich mich sportlich bedanke.“
Gemeinsam mit seinem Freund Heiko Rühlow paddelt er daher im Kanu noch bis Samstag quer durch Deutschland; 1240 Kilometer wollen sie insgesamt zurücklegen. Der symbolische Startschuss für die Kanutour fiel am 27. April im Ronald McDonald Haus Erlangen. Verbände, Firmen und Privatpersonen haben sie mit ins Boot geholt. Denn sie vergolden jeden zurückgelegten Kilometer mit einer kleinen oder großen Spende für die Kinderhilfe. Wer sich kurzfristig beteiligen will, kann sich unter 089 / 74 00 66 52 an Susanne Berki wenden.
"Das ist meine Heimat"
Das Ziel von Tietz und Rühlow ist es, mit ihrer Kanutour Aufmerksamkeit auf „dieses vorbildliche Projekt“ zu richten. Daher steuern sie alle Ronald McDonald Häuser an, die auf ihrem Weg liegen – neben dem Essener Haus die Häuser in Köln, Oldenburg und Hamburg. „Viele Menschen, die zu McDonald´s gehen, um dort schnell etwas zu essen, wissen nicht, wofür die Spendenhäuschen an den Kassen überhaupt sind“, beklagt der ehemalige Rennkajakfahrer Tietz. Das wolle er ändern – aus Dankbarkeit.
Natürlich machen die zwei Paddler nicht nur am Regattahaus am Baldeneysee sondern auch in Steele Halt. „Denn das ist meine Heimat“, so Tietz. Michaela Schalk, Leiterin des Essener Hauses, ist vom Engagement der Kanuten begeistert,„denn es kommt schließlich auch unserem Haus zu Gute. Rund 4000 Euro hat die Kanutour bisher eingebracht. Weitere Infos gibt’s im Internet auf: www.mcdonalds-kinderhilfe.org.
Ronald McDonald Haus Zuhause auf Zeit für Familien mit kranken Kindern
Das Ronald McDonald Haus wurde 2005 nach dem letzten Architekturentwurf des Künstlers Friedensreich Hundertwasser errichtet. Seitdem ist es ein Zuhause auf Zeit für Familien mit schwer kranken Kindern, die im Essener Universitätsklinikum behandelt werden. Hundertwasser war der festen Überzeugung, dass Architektur für den Menschen da sein muss und nicht umgekehrt. 17 Apartments bieten Familien die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen. Mit seinen geschwungenen Formen und einem Meditationsturm, ein Ort der Ruhe und Entspannung, ist das Ronald McDonald Haus ideal, um den beschwerlichen Klinikalltag hinter sich zu lassen. Im Haus können sie sich mit anderen Familien austauschen, die sich in der gleichen Situation befinden.