Margarethenhöhe/Überruhr. .

Mit dem Verein „Tarikih“ unterstützen der Überruhrer Roland Ströder und seine Mitstreiter seit Jahren eine Schule in Kenia. Insgesamt 75.000 Euro wurden bereits für das Projekt zur Verfügung gestellt. Bis 2015 sollen alle 16 Klassenräume gebaut sein.

Wie viel Geld kostet und wie viel Mühe bereitet es, in Afrika 1060 Kinder gleichzeitig zur Schule zu schicken? Das können der Überruhrer Roland Ströder und seine Mitstreiter vom Verein „Tana River Kinderhilfe“ („Tarikih“) ganz genau erklären. Regelmäßig treffen sich die Mitglieder im Tusem-Vereinsheim am Fibelweg auf der Margarethenhöhe und beraten über ihr „Patenkind“, die „Laza Primary School“, irgendwo im kenianischen Nirgendwo.

„Von wegen Nirgendwo“, würde da Roland Ströder widersprechen. Das kleine Städtchen Hola im Osten Kenias liegt rund 100 Kilometer von der somalischen Grenze entfernt. Und schließlich gibt es dort im Fluss Tana viele freilebende Krokodile. Und als Fan der Reptilien mit der Schuppenhaut hatte es den Urlaubs-Abenteurer Ströder schon vor Jahrzehnten in den vom Tourismus völlig unberührten Landstrich geführt.

Regen zerstört Lehmhütten

Für den Reisenden abseits der Routen ein Segen, ist das Leben für die Einwohner alles andere als romantisch. Als es Mitte der 1990er Jahre über Jahre hinweg immer wieder regnete, waren die lokalen Lehmhütten am Ende. Für Ströder begann die Wandlung: vom Abenteurer zum „Entwicklungshelfer“.

„Die Menschen versuchten, eine Schule aus Stein zu bauen“, schaut Roland Ströder zurück. Er erinnert sich noch genau, wie der damalige Bürgermeister John Duco ihm von den Problemen des Baus berichtete: keine Steine in der Umgebung und kein Geld, welche anzuschaffen.

Spenden, um Steine zu kaufen

„Die Frauen haben das einzige vorhandene Baumaterial, Sand aus dem Krokodil verseuchten Fluss, geschleppt“, berichtet er. So konnte das nicht bleiben „Das hat mich nicht mehr losgelassen. Da habe ich mich nach Unterstützern umgesehen“, erinnert er sich. Als sich die Fragen nach Spendenquittungen häuften, wurde der Verein „Tarikih“ im Jahr 2002 gegründet. Drei Monate später waren 2000 Euro zusammen. „Von dem Geld haben wir einen Lkw gemietet und im 300 Kilometer entfernten Kuli Steine gekauft“, schaut Ströder zurück. 24 Stunden ist man hin und zurück unterwegs.

Das hat funktioniert, sogar richtig gut. Fortan besuchten Ströder und seine Mitstreiter zwei Mal pro Jahr die Freunde in Kenia. In den Jahren 2006 und 2008 organisierten sie außerdem Work-Camps für Freiwillige. Aus dem einzelnen Klassenraum ist derweil eine richtige Schule mit zwölf Räumen, Lehrerzimmer, vier Toilettenhäusern und einem Fußballplatz geworden.

Zweites Projekt hinzugekommen

Der Bürgermeister ist mittlerweile in Pension und kümmert sich für den Verein um den Bauablauf vor Ort. „Wir kaufen die Baustoffe bei afrikanischen Handwerkern und Händlern ein“, erläutert Vereinsmitglied Marlies Klose das Prinzip. Ein zweites Projekt, die Ausstattung eines Kindergartens im kenianischen Örtchen Madogo, ist hinzugekommen.

Bis zum Jahr 2015, so haben sich die Afrika-Freunde vorgenommen, sollen alle 16 Klassenräume der Grundschule gebaut sein. Und dann? „Instandhaltung“, sagt Ströder. Der Staat bezahlt die Lehrer, die Gemeinde das Grundstück, der Rest muss eben so funktionieren.

Und wie war das mit dem Geld und der Mühe, die bislang 1060 Kinder unterzubringen? Roland Ströder: „Ungefähr 75.000 Euro haben wir bislang in die Schule gesteckt.“ Und Mühen, die empfindet Marlies Klose gar nicht wirklich: „Land und Menschen faszinieren jeden Tag aufs Neue.“