Essen. . Es war ein Unterbezirksparteitag ohne Überraschungen: Dieter Hilser wurde als Parteichef der Essener Sozialdemokraten bestätigt. Der alte und neue Vorsitzende kam auf 93 Prozent der Stimmen. Die wichtigste Erkenntnis des Wochenendes: Essens Sozialdemokraten wollen ihre Politik künftig lauter verkaufen.
Nach innen gibt man sich geschlossen, nach außen will man sich öffnen – getreu dem Motto: Sei überzeugt davon, Gutes für Bildung, Chancengleichheit, Kinderbetreuung, und die Menschen in den belasteten Quartieren dieser Stadt zu tun, aber rede auch drüber. Essens Sozialdemokraten wollen ihre Politik künftig lauter verkaufen.
„In der Öffentlichkeitsarbeit, da können wir besser werden“, sagte Parteichef Dieter Hilser am Samstag nach einer Anregung Benno Justfelders, Vorsitzender der SPD Holsterhausen, auf dem Parteitag der hiesigen Sozialdemokraten im Ruhrturm an der Huttropstraße.
Es war ein Unterbezirks-Treffen mit einigen Seitenhieben auf die politischen Gegner in der Stadt, aber ohne große Überraschungen und wirklich diskussionswürdige politische Vorstöße, an denen sich die Geister am Ende hätten scheiden können: Einstimmig verabschiedete der Parteitag einen Antrag, der die SPD-Bundestagsfraktion auffordert, jedweder Änderung beim Rederecht eine klare Absage zu erteilen. Ebenso ohne Gegenstimme blieb ein Antrag, der eine verbindliche Mittagspause für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II forderte. Der Vorstoß des Ortsvereins Margarethenhöhe, Kneipen mit weniger als 75 Quadratmetern und nur einem Gastraum vom Rauchverbot auszunehmen, wenn Gästen unter 18 Jahren der Zutritt verwehrt ist, wurde kurzerhand an den wohl eher zuständigen Landesparteitag weitergereicht.
Seit 2003 im Amt
Mit 93 Prozent der Delegierten-Stimmen wurde Dieter Hilser, seit 2003 im Amt, für weitere zwei Jahre zum Vorsitzenden der Essener Sozialdemokraten gewählt. Seine drei alten und neuen Stellvertreter sind Petra Hinz, Thomas Kutschaty und Arno Bischof. Frank Müller heißt der neue Schatzmeister. Er löst Harald Filip ab, der berufsbedingt nicht mehr für das Amt zur Verfügung stand.
Mehr personelle Veränderungen gab es bei den Beisitzern, da einige nicht mehr kandidierten. Gewählt wurden: Maria Tepperis, Sinan Kumru, Sophia Krause, Julia Jankovic, Manuela Osterholt, Anke Löhl, Annette Jäger, Dzenan Kurspahic, Uwe Hesse, Rolf Hempelmann, Karl-Heinz Endruschat und Lutz Coenen.
Der scheidende Schatzmeister Harald Filip konnte seinen Genossen eine „geordnete Finanzlage“ hinterlassen, die es zulässt, „den Wahlkampf gut geregelt“ zu bekommen. Sorge macht den Sozialdemokraten allerdings der anhaltende Schwund der Mitglieder: 4411 waren es zum Jahresende, fast 12.000 vor 25 Jahren.