Essen. . Die Elternschaft Essener Grundschulen will zehn Monate nach ihrer Gründung verstärkt dafür werben, Stimme zu sein für die rund 18.000 Jungen und Mädchen an den knapp 90 Grundschulen zwischen Kettwig und Karnap. Sie startet eine Umfrage-Aktion.
Sie wollen für die Interessen der jüngsten Schüler in Essen kämpfen, doch dafür brauchen sie selbst erst einmal Unterstützung: Die „Elternschaft Essener Grundschulen“ will zehn Monate nach ihrer Gründung, nach vielen Treffen und noch mehr Gesprächen verstärkt dafür werben, Stimme zu sein für die rund 18.000 Jungen und Mädchen an den knapp 90 Grundschulen zwischen Kettwig und Karnap. „Bislang haben sich uns erst 25 Schulpflegschaften angeschlossen“, sagt Jens Radfeld, einer der Initiatoren der Elternschaft, gut 30 weitere hätten ihr Interesse bekundet, „aber das ist zu wenig, um stadtweit als starke Interessenvertretung akzeptiert zu werden“. Doch ohne den Zusammenschluss der Schulpflegschaften, ist Radfeld überzeugt, „wird letztendlich jede Schule immer nur für sich allein kämpfen“. Und das sei in vielen Fällen einfach zu wenig, um Einfluss zu nehmen auf schulische Entscheidungen bei Stadt und Politik, um etwas zu verändern.
Der Vater dreier Kinder kann davon ein Liedchen singen: Als Schulpflegschaftsvorsitzender der Dionysiusschule in Borbeck kämpfte er gemeinsam mit den betroffenen Eltern vor einem Jahr um eine dritte Eingangsklasse – letztendlich vergeblich: „Wir hatten schlichtweg zu wenig Unterstützung.“ Daraus folgte die Initiative, die zur Elternschaft Essener Grundschulen führte, „weil wir der Meinung sind, dass wir gemeinsam viel mehr erreichen können“. Mit Blick auf die schulische Situation in Frintrop sieht sich Radfeld einmal mehr bestätigt.
Einfach nur darauf warten, dass sich die Schulpflegschaften eine nach der anderen unter der Flagge der Elternschaft sammeln, wollen Radfeld und seine Mitstreiter jedoch nicht: Zwei Themen-Schwerpunkte haben sich die Grundschul-Eltern vorgenommen, „die in unseren 25 Schulen und sicher auch in den anderen nach wie vor im Mittelpunkt stehen“, sagt Jens Radfeld. So bietet die Elternschaft auf ihrer Homepage (elternschaft-gs-essen.de) zwei Fragebögen an zu den Schwerpunkten: „Zustand der Schultoiletten“ und „Betreuung im Offenen Ganztag und von 8 bis 1“. „Wir hoffen, dass sich an dieser Umfrage möglichst viele Lehrer und Eltern beteiligen“, sagt Radfeld. Bei den Schultoiletten arbeitet die Stadt gerade an einer umfangreichen Bestands- und Zustandserhebung. „Unsere Umfrage sehen wir hier als Ergänzung.“
Position beziehen
Beim Ganztag hat die Stadt die Betreuung vor einem Jahr umgestellt, „das sorgt an den Schulen nach wie vor für große Probleme“. Die Qualität des Ganztags sei vielerorts ein „Dauerthema“. Die Umfrage liefere der Elternschaft einen Überblick, „die Ergebnisse wollen wir mit der Stadt diskutieren“. Die Elternschaft sei hier an einer konstruktiven Rolle interessiert: „Wir wollen mit der Stadt über die Probleme sprechen, ihr auch Vorschläge machen, aber wir wollen natürlich auch klar Position beziehen.“ Im Interesse der rund 18.000 Essener Grundschüler.