Essen. . Schöne, neue Welt: Längst sind es nicht mehr nur die jungen, technikaffinen, die sich mit den neuesten Tablet-PCs und Smartphones schmücken wollen. Und auch die Stadt Essen hat die Zeichen der Zeit erkannt und arbeitet an einem Konzept, wie sie Bürger auch mobil erreichen kann - zumindest theoretisch.

„Man weiß, dass man alt ist, wenn man den Zusammenhang zwischen einer Kassette und einem Stift noch versteht“ - dieser Satz sorgte vor einiger Zeit - im Internet also vor gefühlten Lichtjahren - im sozialen Netzwerk Facebook für Furore. Technik hat das Leben unbestritten verändert und ein Stück weit erleichtert.

Auch die Essener Stadtverwaltung profitiert vom stetigen Fortschritt. 6.500 internetfähige Computer stehen den Mitarbeitern im Rathaus zur Verfügung. Michael Wolf ist der Online-Beauftragte der Presseabteilung. Gemeinsam werde derzeit ein Konzept ausgearbeitet, wie sich die Stadt mit Hilfe neuer Medien präsentieren kann. In der Diskussion sind unter anderem eine eigene App, mit der die Stadt ihren Bürgern aktuelle Informationen direkt aufs Handy schicken kann, sowie ein aus dem Rathaus gesteuerter Auftritt bei Facebook. In der Diskussion ist noch die Übertragung der Ratssitzungen via Live-Stream ins Internet. Bei allen Überlegungen und den damit verbundenen Investitionen müsse aber das Okay der Bezirksregierung eingeholt werden, so Wolf. Und freiwillige Leistungen sind bei der am Tropf hängenden Stadt Essen ja so eine Sache.

Beim Technik-Kauf auf das Geld achten

Private Nutzer hingegen achten beim schicken neuen Smartphone oder dem neuen Tablet-PC auf Funktionalität und Design, aber auf eines oft nicht: das Geld. Diese Beobachtung macht auch Harald Schröder täglich, wenn er seinen Laden am Rüttenscheider Stern aufschließt. Seit zwei Jahren betreibt er dort seinen scNet-Store, der sich auf Apple-Produkte spezialisiert hat. Schröder kann auf 25 Jahre Erfahrung im Computer-Geschäft zurückschauen und hat nahezu alle technischen Neuerungen mitgemacht. Der Hype der vergangenen Jahre ist jedoch beispiellos.

Die Faszination für Apple-Geräte hat auch Essen längst erreicht. Dabei sind es nicht nur die technikaffinen jungen Männer, die sich gerne mit den neuesten technischen Errungenschaften des US-Technikriesen schmücken. So gehört etwa die Seniorenresidenz Augustinum zur Kundschaft von Schröder und seinem Team. „Viele Bewohner wissen immer ganz genau, was sie wollen. Die spielen auch gerne Bingo auf den Geräten“, sagt Schröder.

Tablets vor allem für Senioren sinnvoll

In Tablet-PCs sieht er vor allem für Ältere eine sinnvolle Errungenschaft - weil sie leichter zu bedienen sind und eine besser Auflösung haben als ein gewöhnlicher Computer. Wo die Reise hingehen soll, davon will sich auch der Experte überraschen lassen. Klar ist für ihn, dass benutzerspezifische Geräte immer wichtiger werden, sich beispielsweise in gar nicht ferner Zukunft nur noch über die Stimmerkennung einschalten.

Einen Eindruck vom Morgen gibt’s bis Samstag im Limbecker Platz, wo Mitbewerber Microsoft aktuelle Geräte der jüngsten Cebit vorstellt. 3D-fähige Computer, die sich auf die Augen ihrer Nutzer einstellen, kombinierte Fernseh-Computer, die sich mit dem Finger bedienen lassen und ultraflache Notebooks geben dort einen Vorgeschmack auf die Zukunft. Das Interesse der Kunden aber, das ist eher mau - mit vollen Tüten bepackt schnaufen sich einige Männer am Donnerstagnachmittag an dem Stand vorbei. Die reelle Welt ist manchmal eben zu anstrengend, um sich aufs Virtuelle einzulassen.