Essen. Die Stadtbücherei in Essen startet im kommenden Jahr mit 2500 digitalen Titeln – zum Download von zu Hause aus. „Die Bibliothek will sich der neuen medialen Vielfalt stellen“, sagt Bibliotheksleiter Klaus-Peter Böttger.

Die Stadtbibliothek (Zentralbibliothek im Gildehof-Center und 16 Stadtteil-Bibliotheken) verleiht vom kommenden Jahr an auch Bücher in elektronischer Form, sogenannte „E-Books“. Das kündigt Bibliotheksleiter Klaus-Peter Böttger an. Man wolle mit rund 2500 Titeln starten, die künftig über das Internet zum Herunterladen bereitstehen sollen. Die Kunden können sich also von zu Hause aus bedienen.

Insgesamt umfasst das Angebot der Bibliothek derzeit etwa 800.000 Titel. „Die Bibliothek will sich der neuen medialen Vielfalt stellen“, sagt Böttger. Die Nachfrage nach digitalen Büchern steige stetig, „wir spüren das seit etwa anderthalb Jahren“. Beliebt sei das elektronische Buch zum Beispiel als Reisebegleiter: “Wir haben Kunden, die kommen und fragen danach, weil sie nicht zehn Bücher einpacken wollen.“ Ob das „E-Book“ sich aber ernsthaft durchsetzen wird, mag Böttger nicht prognostizieren.

Gutes Jahr für Stadtbibliothek

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Fest steht schon jetzt, dass das Jahr 2011 das zweiterfolgreichste ist in der Geschichte der Stadtbibliothek. Die erste Zentralbibliothek in Essen gab es übrigens 1902; man feiert im kommenden Jahr also 110. Geburtstag. Im jetzt laufenden Jahr kommt die Stadtbibliothek insgesamt auf rund vier Millionen Entleihungen, drei Viertel davon seien Bücher, der Rest CDs und DVDs.

Nur das Jahr 2009 war erfolgreicher; damals gab es insgesamt 4,1 Millionen Entleihungen. Im Kulturhauptstadtjahr dann musste man einen kräftigen Rückgang von mehr als fünf Prozent verzeichnen – der Grund: „Der Etat wurde erst im Oktober freigegeben. Wir durften ein Dreivierteljahr nicht ein einziges neues Buch anschaffen. Das haben die Kunden natürlich gemerkt“, sagt Böttger.

Mit einem chronisch niedrigen Etat schlägt sich Böttger übrigens nicht erst seit gestern herum. Derzeit stünden etwa 500.000 Euro jährlich für Neuanschaffung und Bestandspflege zur Verfügung. Im Jahr 2008 waren es noch mehr als 775.000 Euro, und schon 1994 gab es umgerechnet 650.745 Euro.

„Seitdem“, sagt Böttger, “sind Bücher erheblich teurer geworden.“ In den letzten 15 Jahren habe es eine Preissteigerung von rund 45 Prozent gegeben. Für die Stadtbibliothek heißt das: „Es kann im Vergleich zu früher nur noch jedes zweite Buch angeschafft werden.“ Die Kunden merkten das, indem sie entweder gar nicht fündig werden oder sich ein besonders populäres Buch vormerken lassen müssen, weil es nur in kleiner Stückzahl vorhanden ist.

Ausgeliehen werde konstant und zu gleichen Teilen: Je ein Viertel Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur, Sachliteratur sowie – siehe oben – ein Viertel CDs und DVDs.