Essen. . Mehr als 100 Nationalitäten mit unterschiedlichsten Religionen leben in Essen. Doch was machen Juden, Muslims und Orthodoxe eigentlich an Ostern? Der griechisch-orthodox getaufte Makis Vogiatzidakis zum Beispiel hat alle Hände voll zu tun - schließlich müssen unzählige Hefezöpfe gebacken werden, die die Griechen traditionell am Ende der Fastenzeit essen.

Über 100 Nationalitäten leben angeblich in Essen. Und wer erfahren will, was den Unterschied macht, der braucht nur eine kleine Runde um den Viehofer Platz zu drehen. Hier haben sich etliche kleine Läden mit Lebensmitteln und Speisezutaten aus allen Herren Länder niedergelassen, wie Botschaften rund um den Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York. Der Essener Pott ist zwar nicht der „melting pot“, der Schmelztiegel von Manhattan – aber doch geeignet, um schnell mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und Glaubensansichten ins Gespräch zu kommen. Und obwohl der Glaube eine sehr private Angelegenheit ist, hat die NRZ von Muslims, Griechisch-Orthodoxen und Juden Antwort auf die Gretchen-Frage bekommen: Sag, wie hältst Du’s mit der Religion? Genauer: Was machen Sie eigentlich an den Feiertagen, in denen die weströmische Christenheit ihre höchste Feier begeht?

„Feiern natürlich“, sagt Salar Hamidi. Und fragt dann zurück: „Wozu sind denn Feiertage sonst da?“ Der Schiite aus dem Iran lebt seit etwa 13 Jahren in Deutschland und betreibt an der Kastanienallee mit seinem „Cent Bazar“ einen kleinen Gemüseladen mit typischen Spezialitäten aus dem arabischen Raum – viel Reis, Obst und Gemüse, wenig Fleisch. Unter irgendwelchen Kisten müssen Stereoboxen sein, aus denen persische Musik strömt, an den Wänden hängen Bilder mit arabischen Schriftzeichen und Motiven aus dem Iran. Nur ein kleines orangenes Entlein mit wachtelkleinen Eiern in einem Plastikkörbchen mit Plastikgras, das durch eine Plastikfolie grinst, irritiert. „Das hat eine deutsche Freundin unserer Familie geschenkt“, erklärt der 25-jährige Hamidi. Deshalb hat das Ding einen Ehrenplatz in seinem Laden. Direkt an der Kasse. Und Ostereier habe er auch verkauft, klar, „sind aber alle ausverkauft“. Der Muslim erklärt uns zudem, dass Jesus Sohn eines gemeinsamen Gottes sei, weshalb er keinen großen Widerspruch zu seiner eigenen Religion sehe. Und erst recht nicht zu seinen christlichen Freunden. „Das Osterfest ist ein Familienfest, da betont man das Gemeinsame, nicht das Trennende.“

Ähnlich sieht das der 33-jährige Ali Mamshie. Der Gha­na­er ist Muslim und hat erst vor fünf Jahren zum ersten Mal in seinem Leben bunte Eier gesehen – erst, als er mit seinem Bruder nach Deutschland kam. „Wir haben uns kaputt gelacht“, erzählt der Verkäufer im „Afro Center“ an der Schützenbahn. Irgendwann habe er erfahren, was es mit diesem Eieranmalen auf sich habe. Wer ihnen einst die Eier heimlich vor die Haustür stellte, weiß er allerdings bis heute nicht. Er muss laut lachen, wenn davon erzählt. Das Osterfest der Christen sei „große Unterhaltung“ und die Menschen „viel freundlicher“ als sonst zu ihm. Allein deshalb mag er dieses Fest, das zudem arbeitsfreie Tage mit sich bringt, die er mit Freunden aus Afrika verbringen will.

Pessach ist nicht Ostern

Von wegen arbeitsfreie Tage. Mag der griechisch-orthodox getaufte Makis Vogiatzidakis erst in der kommenden Woche die Auferstehung Christi feiern (der Kirchenkalender der Orthodoxen tickt anders), so hat er doch in seiner Konditorei „Perfekt“ alle Bleche voll zu tun. „Vorbestellungen“, sagt der Kreter. Die Griechen haben nämlich den Brauch, am Ende der Fastenzeit Hefezöpfe zu essen, in deren Mitte ein Osterei eingebacken ist. Was sonst an Eiern übrig bleibt, wird nach der Auferstehungsliturgie vor der Kirche aneinander geschlagen. Das Familienmitglied, das das Ostereierduell gewinnt, darf sich über Gesundheit und Kraft freuen, heiß es. Und dass die Katholiken, Protestanten und Orthodoxen nur alle vier Jahre gemeinsam Ostern feiern, freut vor allem die vier Kinder des Konditors, der 1999 nach Essen kam – sie werden nämlich doppelt beschenkt.

Geschenke gibt es an diesem Wochenende auch bei den Kaufmanns. Aber nicht weil Osternzeit ist. Uri Kaufmann, Leiter der Alten Synagoge, feiert mit seiner Familie das jüdische Pessachfest. So wie für die Christen Ostern weltweit das zentrale Fest ist, so ist es Pessach im Judentum. Es erinnert an den Auszug der Juden aus Ägypten, also an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei. Für Kaufmann und seine Familie bedeutet das: Küche putzen und von allen Lebensmittel befreien, die zum Beispiel Hefe oder Mehl enthalten. „Für mich als leidenschaftlichen Nudelesser eine Herausforderung“, sagt Kaufmann. Und da man schon über die Gemeinsamkeiten der religiösen Feste spricht, lädt uns Kaufmann zum gemeinsamen Küchenputz ein. Nun ja, man muss es mit dem Verschmelzen der Kulturen nicht übertreiben, oder?

So feiert Essen Ostern

Der größte Holzstapel im Revier ....
Der größte Holzstapel im Revier .... © WAZ FotoPool
... Palettenberg vor dem Hintergrund der Designstadt an der Martin-Kremmer-Straße.
... Palettenberg vor dem Hintergrund der Designstadt an der Martin-Kremmer-Straße. © WAZ FotoPool
Wettspritzen mit der Jugendfeuerwehr.
Wettspritzen mit der Jugendfeuerwehr. © WAZ FotoPool
Hüpfburg darf nicht fehlen.
Hüpfburg darf nicht fehlen. © WAZ FotoPool
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Sozi-Futter
Sozi-Futter © WAZ FotoPool
Familienfoto mit Hannelore - ...
Familienfoto mit Hannelore - ... © WAZ FotoPool
... -  Ministerpräsidentin Kraft war begehrtes Fotomotiv, hier mit der Jugendfeuerwehr Stoppenberg/Katernberg.
... - Ministerpräsidentin Kraft war begehrtes Fotomotiv, hier mit der Jugendfeuerwehr Stoppenberg/Katernberg. © WAZ FotoPool
Vorstellung durch Matthias Blackert, Vorsitzender der SPD Stoppenberg.
Vorstellung durch Matthias Blackert, Vorsitzender der SPD Stoppenberg. © WAZ FotoPool
Mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Dieter Hilser - schließlich ist auch Wahlkampf.
Mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Dieter Hilser - schließlich ist auch Wahlkampf. © WAZ FotoPool
Fackeln zum Anzünden des großen Feuers werden entzündet.
Fackeln zum Anzünden des großen Feuers werden entzündet. © WAZ FotoPool
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Brandstifter am Werk ...
Brandstifter am Werk ... © WAZ FotoPool
... und die Feuerwehr hilft mit.
... und die Feuerwehr hilft mit. © WAZ FotoPool
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Nach fünf Minuten wird es warm ...
Nach fünf Minuten wird es warm ... © WAZ FotoPool
... alle zehn Schritte zurück!
... alle zehn Schritte zurück! © WAZ FotoPool
Blickwinkel mit dramatischer Industrieromantik.
Blickwinkel mit dramatischer Industrieromantik. © WAZ FotoPool
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Na dann bis zum nächsten Jahr!
Na dann bis zum nächsten Jahr! © WAZ FotoPool
Auf dem Historischen Schürmannshof an der Kaninenberghöhe kamen zahlreiche Familien zusammen.Foto: Ulrich von Born
Auf dem Historischen Schürmannshof an der Kaninenberghöhe kamen zahlreiche Familien zusammen.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Auf dem Historischen Schürmannshof an der Kaninenberghöhe kamen zahlreiche Familien zusammen.Foto: Ulrich von Born
Auf dem Historischen Schürmannshof an der Kaninenberghöhe kamen zahlreiche Familien zusammen.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Auf Einladung der RuWa Dellwig suchten viele Kinder mit ihren Eltern wieder Ostereier im Freibad Hesse. Foto: Ulrich von Born
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Auf Einladung der RuWa Dellwig suchten viele Kinder mit ihren Eltern wieder Ostereier im Freibad Hesse. Foto: Ulrich von Born
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Auf Einladung der RuWa Dellwig suchten viele Kinder mit ihren Eltern wieder Ostereier im Freibad Hesse. Foto: Ulrich von Born
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Auf Einladung der RuWa Dellwig suchten viele Kinder mit ihren Eltern wieder Ostereier im Freibad Hesse. Foto: Ulrich von Born
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Auf Einladung der RuWa Dellwig suchten viele Kinder mit ihren Eltern wieder Ostereier im Freibad Hesse. Foto: Ulrich von Born
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Auf Einladung der RuWa Dellwig suchten viele Kinder mit ihren Eltern wieder Ostereier im Freibad Hesse. Foto: Ulrich von Born
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