Essen. . Schon in gleicher Funktion in Hattingen hatte Essens Kulturdezernent Andreas Bomheuer ein Auge auf das Festival Fidena in der Nachbarstadt Bochum geworfen. Jetzt wird das Figurentheater der Nationen erstmals in der Lichtburg eröffnet. Für das Gastspiel im Schloß Borbeck hat die künstlerische Leiterin ein „Gourmet-Paket“ geschnürt.

Für Kinochefin Marianne Menze wird sich am 10. Mai ein Kreis schließen. Als Bochumer Kind hat sie dort das „Figurentheater der Nationen“ (Fidena) zu einem renommierten Theaterkunst-Festival wachsen sehen. Und jetzt wird das Figurentheater erstmals in ihrer Lichtburg eröffnet.

Schon als Kulturdezernent in Hattingen hatte Andreas Bomheuer ein Auge auf das Festival in der Nachbarstadt geworfen. Als Dezernent in Essen hat er erneut eine Kooperation angestoßen, die jetzt Wirklichkeit geworden ist. Neben der Lichtburg als Eröffnungsstätte wird das Schloß Borbeck am Freitag, 11. Mai (20 Uhr), und Sonntag, 13. Mai (18 Uhr), Aufführungsstätte des Stücks „Hotel de Rive“ über den Maler und Bildhauer Alberto Giacometti, aufgeführt vom Figurentheater Tübingen und der französischen Compagnie Bagages de Sable.

"Gourmet-Paket" für Besucher

Für das Gastspiel im Schloß hat die künstlerische Leiterin von Fidena, Annette Dabs, ein „Gourmet-Paket“ geschnürt: Die Besucher werden vom Schauspielhaus Bochum aus mit dem Bus nach Borbeck gebracht, bekommen auf der Fahrt eine historische Einführung in die Geschichte des Wasserschlosses und eine Führung durch den Schlosspark vor der Vorstellung. Bei dieser Gelegenheit werden der Kanadier Magali Chouinard und das italienische Teatro Pavana mit künstlerischen Kommentaren daran erinnern, dass im Schlosspark im Mai 1925 Hagenbecks „Tier- und Völkerschau“ begeistert aufgenommen worden war. Nach dem Stück gibt es ein Drei-Gänge-Menü im Gewölbekeller.

Wunderschöne Lichtburg

Hereinspaziert! Die Lichtburg ist ein historisches Kino in der Essener Innenstadt. Mit 1.250 Plätzen besitzt sie den größten Kinosaal in Deutschland.
Hereinspaziert! Die Lichtburg ist ein historisches Kino in der Essener Innenstadt. Mit 1.250 Plätzen besitzt sie den größten Kinosaal in Deutschland.
In diesen Tagen feiert die Lichtburg Geburtstag: Sie wurde am 18. Oktober 1928 eröffnet. Grund genug für einen kleinen fotografischen Spaziergang durch einen der schönsten Kinosäle der Region.
In diesen Tagen feiert die Lichtburg Geburtstag: Sie wurde am 18. Oktober 1928 eröffnet. Grund genug für einen kleinen fotografischen Spaziergang durch einen der schönsten Kinosäle der Region.
Die Leinwand der Lichtburg ist aufrollbar, dahinter befindet sich eine Bühne, so dass der Saal auch für Theater- und Kabarettveranstaltungen genutzt werden kann.
Die Leinwand der Lichtburg ist aufrollbar, dahinter befindet sich eine Bühne, so dass der Saal auch für Theater- und Kabarettveranstaltungen genutzt werden kann.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz - und wer genau hinschaut, entdeckt zahlreiche Details, die das Kino einzigartig machen. Zum Beispiel diesse Verzierung an einer Türe.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz - und wer genau hinschaut, entdeckt zahlreiche Details, die das Kino einzigartig machen. Zum Beispiel diesse Verzierung an einer Türe.
Von hier kann bei Aufführungen Licht und Ton geregelt werden.
Von hier kann bei Aufführungen Licht und Ton geregelt werden.
Per Knopfdruck kann auch die Sonderbeleuchtung gesteuert werden.
Per Knopfdruck kann auch die Sonderbeleuchtung gesteuert werden.
Die Nummer eines Sitzes in Großaufnahme.
Die Nummer eines Sitzes in Großaufnahme.
Auf einem runden Goldplättchen am Sitz ist die Reihe vermerkt.
Auf einem runden Goldplättchen am Sitz ist die Reihe vermerkt.
Edel - die Eingangshalle des Kinos.
Edel - die Eingangshalle des Kinos.
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Futuristisch anmutende Lampe an der Wand.
Futuristisch anmutende Lampe an der Wand.
Das goldene
Das goldene "L", das Symbol der Lichtburg.
Nochmal zurück im Kinosaal. Rote Sessel laden zum Sitzen ein.
Nochmal zurück im Kinosaal. Rote Sessel laden zum Sitzen ein.
Dass in der Lichtburg überhaupt noch Filme gezeigt werden, ist keineswegs selbstverständlich.
Dass in der Lichtburg überhaupt noch Filme gezeigt werden, ist keineswegs selbstverständlich.
Denn die Lichtburg war in den vergangenen Jahren wiederholt von der Schließung bedroht.
Denn die Lichtburg war in den vergangenen Jahren wiederholt von der Schließung bedroht.
Erst der Protest der Essener Bürgerschaft und auch von Prominenten wie Wim Wenders, Wolfgang Niedecken und Gerhard Schröder führte nach jahrelanger Diskussion im Jahr 2000 zu dem Ratsbeschluss, die Lichtburg als Kino zu erhalten.
Erst der Protest der Essener Bürgerschaft und auch von Prominenten wie Wim Wenders, Wolfgang Niedecken und Gerhard Schröder führte nach jahrelanger Diskussion im Jahr 2000 zu dem Ratsbeschluss, die Lichtburg als Kino zu erhalten.
In einer einjährigen, sieben Millionen Euro teuren Renovierung wurde die Architektur der fünfziger Jahre vollständig wiederhergestellt.
In einer einjährigen, sieben Millionen Euro teuren Renovierung wurde die Architektur der fünfziger Jahre vollständig wiederhergestellt.
Die Lichtburg, nun außerdem mit modernerer Technik ausgestattet, wurde am 16. März 2003 wiedereröffnet.
Die Lichtburg, nun außerdem mit modernerer Technik ausgestattet, wurde am 16. März 2003 wiedereröffnet.
Heute ist die Lichtburg wieder Schauplatz zahlreicher Premieren, insbesondere von Werken deutscher Filmschaffender.
Heute ist die Lichtburg wieder Schauplatz zahlreicher Premieren, insbesondere von Werken deutscher Filmschaffender.
Relief an der Wand.
Relief an der Wand.
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In der Film-Bar...
In der Film-Bar...
...tummeln sich bei Premieren oft die geladenen Gäste der Produktionsfirmen.
...tummeln sich bei Premieren oft die geladenen Gäste der Produktionsfirmen.
Und das ganz im Stil längste vergangener Tage!
Und das ganz im Stil längste vergangener Tage!
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Lichtspiel.
Lichtspiel.
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Blutplättchen? Nein - Sitze im Kinosaal.
Blutplättchen? Nein - Sitze im Kinosaal.
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Puppentheater hat in Essen Tradition durch die „Tage des deutschen Puppenspiels“ bis 2008 im Revierpark Nienhausen. Aber, Achtung: Mit der dort vor oft ausverkauftem Haus gepflegten Kleinkunst hat das „Figurentheater der Nationen“ so gut wie nichts mehr zu tun. Die beim „Fidena“ gezeigten Produktionen haben oft nicht mal mehr Puppen. „Wir zeigen keine Kleinkunst, sondern eine spezielle Theaterkunst“, sagt Annette Dabs. „Die Puppe spielt im Figurentheater oft keine Rolle mehr.“

„Verbeugung vor unserer Vorstellungskraft“

Wie das aussehen kann, zeigt die Eröffnungsveranstaltung am 10. Mai in der Lichtburg in einer idealen Form, schwärmt die künstlerische Leiterin. Die Performance der gebürtigen Kroatin Ivana Müller „passt exakt zu dem, was wir zeigen wollen“, sagt Dabs. Nämlich, dass Theaterkunst sich im Kopf abspielt. Ein „Bilderrätsel“ und eine „Verbeugung vor unserer Vorstellungskraft“ nennt Dabs die weltweit gefeierte Produktion „While We Were Holding It Together“, in der drei Männer und zwei Frauen im Wesentlichen eine Stunde lang auf der Bühne herumstehen.

Puppentheater

Eröffnung der Fidena 2008 in Bochum. In diesem Jahr feiert das Figurentheater der Nationen seinen 50. Geburtstag.
Eröffnung der Fidena 2008 in Bochum. In diesem Jahr feiert das Figurentheater der Nationen seinen 50. Geburtstag. © WAZ
Fidena 2008.
Fidena 2008. "Cuniculus" ist Teil der RuhrTriennale. © Fideno
Ensemble Materialtheater und internationale Gäste
zeigte im Jahr 2007
Ensemble Materialtheater und internationale Gäste zeigte im Jahr 2007 "Passion der Schafe". © Fremdbild
Fidena 2007 Foto: WAZ, Ingo Otto
Fidena 2007 Foto: WAZ, Ingo Otto © WAZ
Fidena 2007 in Bochum. Das Figurentheater Wilde und Vogel zeigte
Fidena 2007 in Bochum. Das Figurentheater Wilde und Vogel zeigte "Spleen" © Helmut Pogerth
Fidena 2007 in Bochum. Das Figurentheater Wilde und Vogel zeigte
Fidena 2007 in Bochum. Das Figurentheater Wilde und Vogel zeigte "Spleen" © Helmut Pogerth
Auch aus dem Jahr 2007 ist diese Inszenierung des Figuren Theater Tübingen
Auch aus dem Jahr 2007 ist diese Inszenierung des Figuren Theater Tübingen "salto.lamento – die nächtliche seite der dinge" © WAZ
Im Jahr 2006 war das Figurentheater Teil der RuhrTriennale.
Im Jahr 2006 war das Figurentheater Teil der RuhrTriennale. © WAZ
. . . Ein Blick auf die Bühne.
. . . Ein Blick auf die Bühne. © WAZ
Fidena 2006 stand unter dem Titel
Fidena 2006 stand unter dem Titel "Unter die Haut". Das niederländische Stuffed Puppet Theatre nahm mit dem Stück "Vampyr" an dem Theaterfestival Teil. © Copyright: N. Tranter/M. Wijntje
"Kamp" hieß ein weiterer Festival-Beitrag aus dem Jahr 2006. Auch dieses Stück wurde von einem niederländischen Theater prsentiert. © Fremdbild
Die Produktion des französischen Théâtre de la Mezzanine
Die Produktion des französischen Théâtre de la Mezzanine "Bouche à Bouche – Nous sommes tous des Papous" wurde im Jahr 2006 in Kooperation mit der RuhrTriennale aufgeführt. © Michel Lagarde
"Intimitäten" hieß der Fidena-2006-Beitrag von Iris Meinhardt. Fotos (12): Fidena © M. Krauss/T. Scheuerer
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