Essen. . Nach dem Eklat um vorgezogene Ausbauten soll der Rat in seiner Sitzung am 28. März die 3,9 Millionen Euro mehr für das neue Fußballstadion nachträglich absegnen. Im Ratsausschuss am Dienstag war Transparenz ein geflügeltes Wort. Die Linke hingegen sprach von Trickserei.
Transparenz war ein geflügeltes Wort in der Sitzung des Ratsausschusses für städtische Beteiligungen am Dienstag. Und jeder, der sich zu Wort meldete beim Thema Kosten für das neue Fußballstadion an der Hafenstraße, griff das seines Vorredners auf - und sprach von Transparenz.
An der hatte es der Bauherr des Stadions, die städtische Grundstücksverwaltung Essen (GVE), missen lassen. Die Linke sprach von Trickserei und meint damit nicht nur einen Nachschlag in Höhe von 3,9 Millionen Euro für den Ausbau der Arena, sondern den Weg auf dem sich die GVE das notwendige Kapital verschafft hatte. Im November hatte der Rat einer Kapitalspritze von 4,1 Millionen Euro zugestimmt ohne dass ersichtlich war, wofür genau das Geld bestimmt ist.
„Es läuft da keine Sauerei“
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Die Linke tue so, als habe sie jemanden „mit dem Finger im Marmeladenglas erwischt“, sagt CDU-Fraktionschef Thomas Kufen und versicherte. „Es läuft da keine Sauerei.“ Trickserei oder nicht - so ganz wohl in ihrer Haut fühlten sich allerdings auch die Vertreter jener Fraktionen nicht, die ohne Wenn und Aber hinter dem Stadionprojekt stehen. Die Kritik der Linken und die öffentliche Diskussion über die Baukosten, die sie losgetreten haben, bleibt nicht ohne Folgen. Der Rat der Stadt wird die geänderte Planung und damit besagte 3,9 Millionen Euro für das Stadion in seiner Sitzung am 28. März nachträglich absegnen. Dass der Beschluss eine breite Mehrheit findet, darf als sicher gelten. Baudezernentin Simone Raskob sprach davon, es gelte nun etwas zu „heilen“. Transparenz sei hergestellt, hieß es im Unterausschuss. Also: War da was?
GVE-Geschäftsführer Andreas Hillebrand überraschte mit einer neuen Rechnung, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen: Durch den vorgezogenen Ausbau der Businessbereiche könnten die Betriebskosten für das Stadion auf dem Niveau gehalten werden, das aktuell bei den Sport- und Bäderbetrieben für den Betrieb des Georg-Melches-Stadions anfällt. Wie das?
Rot-Weiss Essen muss nun auch in der vierten Liga fürs Stadion zahlen - laut Hillebrand einen prozentualen Anteil an jenen Einnahmen, die über denen liegen, die der Verein im Georg-Melches-Stadion erzielt. Wie viel Prozent ließ der GVE-Geschäftsführer allerdings offen. So viel Transparenz wurde von ihm im Ausschuss auch nicht verlangt. Für die Mehrheit aus SPD und Viererbündnis ist das Thema Stadion-Kosten durch. Die eilig zusammengeschusterte erklärende Vorlage, die es bisher nicht gab, fand dort keinen Anstoß. Die Linke wähnt eine große Koalition am Ball. Nun muss nur die Bezirksregierung noch mitspielen. Stadtkämmerer Lars-Martin Klieve steht als Ausputzer der Gang nach Düsseldorf bevor.