Essen. . Die Werte zu den aktuellen Anmeldungen an Essens weiterführenden Schulen würden erst aussagekräftig, wenn Nachzügler mitgerechnet werden - so lautet der Tenor der Essener Hauptschulen zum historischen Tiefststand von 85 Anmeldungen. Sie fühlen sich in der Darstellung ungerecht behandelt.
Die Essener Hauptschulen fühlen sich in der statistischen Darstellung der aktuellen Anmeldezahlen (WAZ vom Montag) ungerecht behandelt. „Von einem dramatischen Absturz bei den Hauptschul-Anmeldungen kann in diesem Jahr nicht gesprochen werden“, betont Henner Höcker, Sprecher der Gewerkschaft GEW und Haupt-Personalrat für Hauptschullehrer in NRW. Höcker selbst unterrichtet an der Hauptschule Bochold.
Insgesamt erzielten die sechs Hauptschulen in Essen zum Anmeldestichtag 85 Eingänge. Fakt ist: Dies ist ein historischer Tiefststand. Im vergangenen Jahr waren es 87 plus 60 Anmeldungen an der Hauptschule Stoppenberg, die jetzt zur Sekundarschule wird. Ihre Anmeldungen können entsprechend nicht mehr hinzugezählt werden.
Hauptschulen rechnen mit Nachanmeldungen
Grundsätzlich gilt: Die Zahl der Schüler, die in diesem Schuljahr in der fünften Klasse einer Hauptschule angefangen haben, ist wesentlich größer als 87. 165 Schüler zählten die Hauptschulen zum Unterrichtsbeginn in ihren fünften Klassen im Sommer.
Denn: „Viele Eltern nehmen erst spät die Anmeldetermine wahr“, erklärt Höcker „Es wird wie in jedem Jahr auch diesmal viele Nachmeldungen geben.“ Im letzten Jahr hatte die Hauptschule Schetters Busch zum Beispiel nur sechs Anmeldungen zum Stichtag, startete aber später mit 21 Schülern. Die Bischoffstraße (Altenessen) verzeichnete zehn Anmeldungen, tatsächlich bilden aber 20 Schüler später die fünfte Klasse.
Gymnasium, Gesamt - und Sekundarschule als Zukunftsmodell
Höcker, der auch SPD-Mitglied ist, kritisiert die Bilanz von Essens Schuldezernent Peter Renzel (CDU), dass Eltern die Hauptschule insgesamt „nicht mehr wollten“. Das hatte Renzel am Wochenende erklärt. Höcker stellt fest: „An einer niedergehenden Schulform sich das Mütchen zu kühlen, haben viele Kollegen als unfair empfunden.“
Höcker räumt aber auch an, dass die Zahl der Nachmeldungen in diesem Jahr weniger hoch ausfallen wird als sonst. Denn die Gesamtschulen haben erstmals keinen Überhang verzeichnet, müssen also keine Schüler an Hauptschulen abweisen. Manfred Reimer, schulpolitischer Sprecher der SPD, sagt: „Wir steuern wir auf ein Drei-Säulen-Modell zu aus Gymnasium, Gesamt- und Sekundarschule.“