Essen. . Für rund zwei Millionen Euro hat die Evag die wichtigsten Bus- und Straßenbahn-Haltestellen im Stadtgebiet mit Digitaltafeln ausgerüstet, auf denen die Ankunft angezeigt wird. Doch nicht immer funktionieren die Anzeigen, zuletzt sorgte die extreme Kälte für Ausfälle.
Für rund zwei Millionen Euro hat die Evag die wichtigsten Bus- und Straßenbahn-Haltestellen im Stadtgebiet mit einem sogenannten „Dynamischen Fahrgast-Informationssystem“ (DFI) ausgerüstet. Das 2010 begonnene Projekt ist kürzlich abgeschlossen worden. An 36 Haltestellen kündigen digitale Anzeigen an, wann das nächste Fahrzeug ankommt. Bei den U- beziehungsweise Stadtbahnen (U11, 17, 18) ist dieses System schon lange Standard.
Als ausgewiesene Schwäche des Nahverkehrs in Essen war es bereits im „Nahverkehrsplan 2008“ der Stadt Essen ausgemacht worden: das Fehlen digitaler Anzeigen bei Straßenbahnen und Bussen. Diese Schwäche hat die Evag mit enormem technischen Aufwand behoben – es wurden jene Haltestellen mit einem „DFI“ ausgerüstet, an denen sich die meisten Fahrgäste bewegen. Dies sind, natürlich, Hauptbahnhof, aber auch Rathaus (früher Porscheplatz), Steele oder Berliner Platz.
„Rüttenscheider Stern“ wird noch ausgerüstet
Auch reine Bushaltestellen wie Altenessen-Mitte, Borbeck Bahnhof, Kray Sparkasse oder Paulinenstraße erhielten die neuen Anzeigen. „Die einzige besonders wichtige Haltestelle, die jetzt noch fehlt, ist ,Rüttenscheider Stern’“, berichtet Andreas Knebel, Abteilungsleiter „Signaltechnik“ bei der Evag. Dort sei alles Sie werde zeitnah ausgerüstet. Auch 15 oder 20 weitere Haltestellen sollen in einem weiteren Ausbauschritt bedacht werden. Wann das sein wird, ist noch unklar.
Das „DFI“ zeigt nicht nur die Fahrzeiten nach Plan an, sondern prognostiziert die Ankunftszeit jedes Fahrzeugs individuell. „Zu Anfang hatten wir damit noch Probleme, mittlerweile läuft es aber ganz gut“, sagt Knebel. Zuletzt hat die extreme Kälte vereinzelt für Ausfälle gesorgt – an jeder Haltestelle, die mit „DFI“ ausgerüstet ist, befindet sich irgendwo in einem Schaltschrank auch ein Computer, der die Signale von Bus und Bahn empfängt.
„Die Ankündigungen bleiben aber immer nur Prognosen“
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So funktioniert „DFI“: „Jeder Bus und jede Straßenbahn hat einen Bordcomputer“, erklärt Knebel, „auf dem ist der komplette Fahrplan.“ Gleichzeitig ermittelt der Rechner permanent seinen Standort per GPS – und kann so abgleichen, ob er im Takt fährt oder mit Verspätung. Die aktuellen Standort-Daten schickt das Fahrzeug alle 70 Sekunden an die Leitstelle der Evag. Dort, an der Schweriner Straße in Frohnhausen, steht ein Zentralcomputer. Der schickt die Daten sämtlicher Evag-Fahrzeuge, die gerade unterwegs sind, auf den zentralen Rechner des „DFI“ – und der verteilt sie per Funk an die Computer, die an den Haltestellen untergebracht sind. Dort erscheinen die Ankunftszeiten dann auf den Displays.
„Die Ankündigungen, die die Kunden lesen, bleiben aber immer nur Prognosen“, erklärt Nils Hoffmann, Sprecher der Evag. Das bedeutet: Es kann immer etwas dazwischenkommen im Stadtverkehr. Ist etwa eine Straßenbahn durch einen Falschparker blockiert, der halb auf den Schienen steht, dann ändert sich an der Anzeige – zum Beispiel: „in 3 Minuten“ – weiter nichts. „Bleibt die Straßenbahn zehn Minuten stehen, steht da in zehn Minuten aber immer noch ,in 3 Minuten’“, sagt Hoffmann. Abhilfe schaffen könne hier nur ein Lauftext, der individuell auf jede Anzeige gesendet werden kann, etwa: „Wegen eines Falschparkers kommt es auf der Linie 107 zu Verzögerungen.“
Die Evag baut ihr Informationssystem weiter aus. Nächster Schritt: Die Einführung des Digitalfunks, geplant ab 2015.