Essen. . Innerhalb kürzester Zeit ist die Essener Verkehrs AG bei Twitter zu großer Bekanntheit gelangt: Ein unglücklich formulierter Tweet, bei dem das Unternehmen den Hashtag #evag verbieten wollte, hat die Twitter-User auf die Barrikaden gebracht. Bundesweit ist die Evag bei Twitter damit Trending Topic Nummer eins.
Das Internet vergisst nicht - und es vergibt auch nicht: Eine leidvolle Erfahrung, die am Mittwochmorgen auch die Essener Verkehrs AG machen musste und beim Kurznachrichtendienst Twitter seither von einem sogenannten „Shitstorm“ verfolgt wird. Eine etwas unglückliche Formulierung führte dazu, dass sich Twitter-User aus ganz Deutschland auf das Essener Verkehrsunternehmen eingeschossen haben.
Aber von vorn: Am späten Dienstagabend twittert die Evag sehr deutlich: „Bitte keine Hashtag-Nennungen mit der EVAG bitte. Letzte Warnung." Der Tweet richtet sich an die VRR-Fanpage, ein reiner Satire-Account, der mit dem tatsächlichen Verkehrsverbund Rhein-Ruhr nach eigenen Angaben nichts zu tun hat. Stattdessen macht sich der Betreiber der „Fanpage“ über den öffentlichen Nahverkehr im Ruhrgebiet lustig - unter anderem über die Evag. Die fühlte sich offenbar beleidigt und wollte sich wohl mit ihrem Tweet zur Wehr setzen.
„Ich hashtagge #evag so oft ich will!“
Hashtags verbieten zu wollen ist allerdings so, als würde man den netzaffinen Twitter-Usern Kurznachrichten mit 140 Zeichen untersagen - schlicht die reine Ironie. Hashtags sind Schlagworte, die durch eine Raute kenntlich gemacht werden, um so die Suche zu vereinfachen.
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Und es dauerte nicht lange, bis sich die Twitterwelt gegen die Essener Verkehrs AG verschworen hatte: So twittert Rainer Klute: „Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein! Letzte Warnung! #evag“. Udo Vetter versucht’s mit einem Wortspiel. „Bitte Vorsicht beim Hashtag #evag. Eva G. möchte nicht erwähnt werden und spricht deshalb Verwarnungen aus.“ Benjamin Vockenberg: „Wenn #evag glaubt, sich mit dem Internet anlegen zu können, dann haben die sich aber kräftig vertan. Ich hash-tagge #evag so oft ich will!“ Schön auch: "Liebe EVAG, haben Sie Euch beim Schwarztwittern erwischt?"
Fast sekündlich rauschen neue Tweets mit dem Hashtag Evag ein. Die Folge: Bei den bundesweiten Twitter-Charts, sogenannte Trending Topics, liegt die Evag auf Platz eins - und gelangt so im Internet ungewollt zu Bekanntheit.
„Das war eine sehr clevere Strategie des unbewussten Guerilla-Marketings von uns“, sagt Pressesprecher Olaf Frei und nimmt die Aufmerksamkeit mit Humor. Man habe de Hashtag #evag natürlich nicht verbieten wollen. Vielmehr sei es nur um den einen User gegangen. Auch Nils Hoffmann, Chef der Evag-Presseabteilung, sieht die Entwicklung mit Humor. "Diese Erfahrung zeigt, dass wir uns das mal intensiv mit viralem Marketing beschäftigen müssen." Dem nun bundesweiten Bekanntheitsgrad misst er allerdings keine allzu hohe Bedeutung bei: "Wir verkaufen unsere Tickets in Essen. Wenn uns nun Menschen in Hamburg oder Frankfurt kennen, haben wir das erstmal nicht so viel von." Weiter reagieren will die Evag nicht - es würde vermutlich auch nicht helfen: Einmal in die Welt gezwitschert, lassen sich die Folgen kaum aufhalten. Denn wenn ein Shitstorm einmal losgebrochen ist, lässt er sich nicht mehr bremsen. Mit Hashtag-Verboten wächst er sich eher zu einem Orkan aus.