Essen. . Nach Silvester beginnt nun der große Kehraus - für die Bürger und für die Entsorgungsbetriebe (EBE). Die erste Einschätzung der EBE lautet: In Essen ist bei diesem Jahreswechsel viel weniger Silvestermüll angefallen als gewohnt.
In Essen ist zur Jahreswende weitaus weniger geknallt worden als gewohnt: Das ist zwar am ersten Werktag nach Silvester „nur“ eine Einschätzung der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE), bestätigt jedoch den optischen Eindruck des Straßenbildes. Ein „Großeinsatzgebiet“ für die Müllmänner war die Altendorfer Straße. In den kommenden zwei bis drei Wochen werden sie in den 50 Stadtteilen voraussichtlich rund 50 Tonnen zusammenkehren.
Eine richtige Pampe ist das, was Antonio Novoa da mit seinem Besen zusammenschiebt. Aufgeweichte Pappe und Papier, ausgediente Knallerbatterien, undefinierbare Einzelteile und Raketen-Stöckchen haben sich schon mehr und weniger mit dem Straßendreck und Regen zu einer zähen Masse verbunden. Mit einem festen Ruck kehrt der EBE-Mann den Wohlstandsmüll zusammen, schaufelt ihn auf die Ladefläche des Kleintransporters. „Viel lag nicht herum“, kommentiert er, bevor er sich wieder neben den Fahrer Uwe Hoffsommer auf den Beifahrersitz niederlässt und sich auf den Weg zum nächsten Haufen macht.
Dabei waren die Beiden nicht in irgendeiner Seitenstraße unterwegs, sondern am Rüttenscheider Stern, wohl eine der Hochfrequenz-Feiermeilen der Stadt. „Wir stellen erheblich weniger Müll fest, außer an Standorten wie etwa der Altendorfer Straße. Vielleicht hat ja unser Aufruf gefruchtet, die Silvesterreste selbst einzukehren“, hofft Rolf Friesewinkel, Leiter der Straßenreinigung bei der EBE.
Sein Optimismus in allen Ehren, aber ein stadtweiter Ruck zum Selberkehren ist kaum anzunehmen. Das vermutet Friesewinkel allerdings auch. Was den EBE-Teams positiv auffällt, sind die improvisierten Silvestermüll-Sammelstellen an den Straßen.
Das kann in diesen Tagen auch nicht schaden. Schließlich sind die Januar-Wochen geprägt von Knaller-Kram, Weihnachtsresten und nicht zuletzt von bis zu 15 000 Tannenbäumen, die ebenfalls die letzte Fahrt zur Müllverbrennungsanlage nach Karnap antreten. Die werden übrigens zusammen mit der Grauen Tonne abgefahren.
Der größte Teil des Silvester-Abfalls wird noch per Hand eingesammelt
Viel Aufwand also, zählt man die abgetretenen Mülleimer und die Glas- und Papiercontainer hinzu. Dabei wird der größte Teil des Silvester-Abfalls noch per Hand eingesammelt. In jeder der insgesamt 20 achtköpfigen Kolonnen arbeiten fünf Handreiniger. Und der Mann neben dem Fahrer der Kleintransporter ist als „Flitzer“ ebenfalls mit Handschuhen, Besen und Schaufel bewaffnet. Der Fahrer einer großen Kehrmaschine komplettiert das Team.
Saisonarbeiter gibt es auch in den Spitzenzeiten nicht. Auf mehr als die gewohnte Belegschaft können Friesewinkel und Co nicht zurückgreifen – das würde sich auf die Gebühren niederschlagen und dazu bräuchte er einen Auftrag des Stadtrates. Am Neujahrssonntag schickte er allerdings eine kleine „Putztruppe“ in die Innenstadt, um die gröbsten Spuren zu beseitigen. „Und wir schicken gerade alle verfügbaren Fahrzeuge los. Ansonsten finden aber die Reinigungen wie gewohnt statt“, kündigt Rolf Friesewinkel an.
Verschiedene kleine Stadtteile müssen sich also noch ein bisschen gedulden. Vielleicht fegt der eine oder andere ja derweil vor der eigenen Haustüre. Hat er selbst geknallt, dann müsste er es sowieso.