Essen. Die Arbeitsgemeinschaft „Essen forscht und heilt“ zieht Bilanz für das Jahr 2011. Fest steht hingegen, dass im Rahmen der Aktion „1000 Leben retten Ruhr“ rund 33 000 Test-Sets zur Früherkennung von Darmkrebs angefordert wurden. Denn wird Darmkrebs früh erkannt, ist er zu 100 Prozent heilbar.

Ob die Arbeitsgemeinschaft „Essen forscht und heilt“ im abgelaufenen Geschäftsjahr wirklich 1000 Leben gerettet hat, das bleibt abzuwarten. Fest steht hingegen, dass im Rahmen der Aktion „1000 Leben retten Ruhr“ rund 33 000 Test-Sets zur Früherkennung von Darmkrebs angefordert wurden.

Ausgewertet sind bereits 22 000 Tests, 1500 davon zeigten im Rahmen der Auswertung „positive“ Werte. Und da Darmkrebs, „wenn er frühzeitig erkannt wird, fast zu 100 Prozent heilbar ist“, wie Professor Hans-Georg Krengel, Chefarzt der Kliniken Essen Nord-West, erklärte, stehen die Chancen gut, dass zumindest 1500 Erkrankte behandelt werden können.

Qualifizierung von Fachkräften

Ein weiterer Erfolg der Aktion, die von rund 180 Unternehmen aus der Region unterstützt wird: Während die Darmkrebs-Früherkennung von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel erst für Versicherte ab dem 50. Lebensjahr übernommen wird, waren 40 Prozent der im Rahmen von „1000 Leben retten Ruhr“ getesteten Personen jünger als 50 Jahre, so dass auch Menschen erreicht wurden, die sonst nicht zur Zielgruppe gehören.

Zum Ende des Geschäftsjahres war auch die Qualifizierung von Fachkräften Thema. So richtete die Fachhochschule für Ökonomie und Management (FOM) einen neuen Studiengang ein. Konzipiert ist dieser für Menschen, die bereits im Gesundheitssystem arbeiten und die nun – im demografischen Wandel – fit gemacht werden sollen, die Neustrukturierung von Krankenhäusern zu unterstützen. „Teils kommen Patienten mit fünf oder sechs Diagnosen“, sagte FOM-Professor Michael Schütte. Angesichts abnehmender Verweildauern und immer umfangreicherer Diagnostik brauche man Personal, das Patienten logistisch möglichst effizient durch die einzelnen Abteilungen schleuse.

Bürgeraufklärung zur Organspende

Ein drittes Schwerpunktthema sieht „Essen forscht und heilt“ in der Bürgeraufklärung zur Organspende. Rund 12 000 Menschen bundesweit, so erklärte der ärztliche Direktor des Uniklinikums Professor Eckhard Nagel, warten derzeit auf ein Spenderorgan. Zwar werde an einer gesetzlichen Lösung gearbeitet – doch nütze diese wenig, wenn es für das Thema keine Akzeptanz gebe, Menschen sich nicht mit der Frage auseinander setzten, ob nach ihrem Tode Organe entnommen werden dürften.

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Den vierten und letzten Themenschwerpunkt im ablaufenden Geschäftsjahr bildete die Telemedizin. Dass „die Voraussetzung für eine schnelle und geeignete medizinische Intervention in der Nutzung von zielführenden IT-Lösungen liegt“, betonte der stellvertretende ärztliche Direktor des Alfried-Krupp-Krankenhauses Professor Thomas Budde. Dazu müssten sowohl Ärzte als auch Patienten über den Nutzen elektronischer Lösungen aufgeklärt werden, nur das könne zu einer besseren Akzeptanz führen.