Essen. . Stadt und Bezirksregierung unterstützen demonstrativ die Stoppenberger Realschule
Die Richard-Schirrmann-Realschule, die direkt gegenüber Zeche Zollverein liegt, hat sich fürs laufende Schuljahr ein Motto gegeben, das trotzige Zuversicht vermittelt: „Schirrmann lebt“.
Das ist nötig geworden, nachdem im Juni die Düsseldorfer Bezirksregierung in einem Vorgang, den man als einmalig bezeichnen kann, die Schule öffentlich dazu ermahnte, künftig ihre Anmeldezahlen steigern zu müssen. Sonst drohe die Schließung.
Drei Jahre lang hatte die Schirrmann-Schule formal zu niedrige Werte erzielt, es waren immer weniger als die erforderlichen 52 Schüler gewesen. Es ist normal, dass die Schulaufsichtsbehörde dann die Schule und den Schulträger ermahnen muss. Es ist aber nicht normal, dass so etwas öffentlich geschieht. Der Abgesang auf die Schirrmann-Realschule war auf der Homepage der Bezirksregierung zu lesen und wurde als E-Mail an alle Redaktionen geschickt.
So kann man es getrost als eine Art Wiedergutmachung betrachten, dass sich gestern die zuständige Hauptdezernentin der Bezirksregierung, Christa-Johanna Dankert, öffentlich an der Schirrmann-Realschule blicken ließ – der Vorgang im Juni, versicherte sie gestern mehrfach, sei ohne ihr Zutun gelaufen; sie habe sich damals im Urlaub befunden.
Offenes Ohr für Eltern
Und sie gab jetzt den Beteiligten vor Ort genügend Zeit, die Arbeit der Schule ausführlich darzustellen, hörte sich alles wohlwollend an, sprach ermunternde Worte: Die vielen Sprachfördermaßnahmen wurden vorgestellt, die Deutsch-Kurse für Mütter, und das „Selbstlernzentrum“ wurde ihr präsentiert, es ist bestückt mit mehr als 3000 Medien. „Ich möchte unterstützen“, sagte da die Dezernentin, „dass Schüler zur Selbstständigkeit angehalten werden.“
Eine Mutter, die die Schulpflegschaft vertritt, erklärte, dass es für die Eltern stets ein offenes Ohr gebe, und Matthias Wiezorrek, Lehrer und Berufswahlkoordinator, berichtete ausführlich vom Schulversuch „Ökonomie“: Die Richard-Schirrmann-Realschule ist eine von fünf Realschulen in Essen, in der Siebtklässler wahlweise das Fach Wirtschaft belegen können. „Die werden sich später gut auskennen mit der Materie“, erklärte der Lehrer zuversichtlich. Die Schirrmann-Realschule hat außerdem ein eigenes „Berufsorientierungsbüro“, ab der Klasse fünf gibt es Orientierungsmaßnahmen, dazu gehört auch eine Partnerschaft mit der Galeria Kaufhof.
„Mustergültig“ sei die Berufsorientierungs-Arbeit an der Schirrmann-Realschule, lobte da auch Schuldezernent Peter Renzel. Die Sozialpädagogin der Schule schwärmte von der familiären Atmosphäre; die Schule hat derzeit 300 Schüler. – Ob’s hilft? „Wir wollen“, versicherte die Dezernentin, „dass die Schule weiter besteht. Doch der Elternwille entscheidet.“ Am Nachmittag fand dann der Tag der Offenen Tür statt. Es kamen etwa ein Dutzend Interessenten. Sagen wir es mal so: Da ist noch etwas Luft nach oben. Im Februar ist Anmeldephase.