Frohnhausen. .
Wie finde ich meinen Traumberuf? Wo liegen meine persönlichen Stärken und welche Chancen habe ich in meiner Region? Dies fragten sich 22 Schülerinnen und Schüler der Ganztagshauptschule Bärendelle – und fanden Antworten in einem Berufsorientierungscamp im Jugendhaus St. Alfrid.
Das Camp, eine Maßnahme im Rahmen des Projektes „Zukunft fördern“ (siehe Kasten), ist eines von zehn verschiedenen Projektmodulen, die für verschiedene Schulformen bedarfsorientiert konzipiert wurden und von Schülerfirmen über Auslandspraktika bis hin zu Kompetenzfeststellungsverfahren reichen.
Für die Schüler der Hauptschule Bärendelle – allesamt aus der Jahrgangsstufe 8 - war es die erste Maßnahme dieser Art. „Es gibt an unserer Schule zwar ein Berufsorientierungsbüro, das von den Jugendlichen gern und häufig genutzt wird, doch dieses Camp war für alle neu“, erklärt Klassenlehrerin Marion Staubach, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Ulla Reinsch und Jürgen Sasse, Sozialarbeiter der Schule, die Jugendlichen begleitete.
Für den Standort St. Alfrid ist ein Camp wie dieses längst Routine. „Das Jugendhaus in Kettwig ist besonders gut geeignet für unsere Zwecke, aber deshalb auch immer sehr schnell ausgebucht“, so Leonie Saxe von der „Boje“. Die gemeinnützige katholische Jugendsozialarbeit Essen GmbH ist eine von insgesamt drei anerkannten Jugendberufshilfe-Einrichtungen der Stadt. Als Leiterin des Bereichs Bildungsarbeit in der Boje stellte Leonie Saxe den Kontakt zur Schule her und leitete das Berufsorientierungscamp verantwortlich.
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Drei Tage lang gastierten die Jugendlichen aus dem Norden der Stadt in Kettwig. Wenig Zeit, wenn man bedenkt, dass es im Camp einzig und allein um die eigene Zukunft geht. „Wir bieten dieses Camp auch für die Dauer von fünf Tagen an, erklärt Leonie Saxe, „doch drei Tage sind das absolute Minimum.“ Dementsprechend eng gefasst war der Zeitplan, der bereits um 8 Uhr morgens begann und erst gegen 21 Uhr am Abend endete. Der erste Tag war dem besseren Kennenlernen der Teilnehmer vorbehalten. Ermittelt wurden die persönlichen Stärken eines jeden Einzelnen, die über den Tag in die Gruppe eingebracht werden sollten. Partnerinterviews, um das freie Sprechen zu üben, das Erstellen von Zukunftscollagen und die Diskussion über realistische und unrealistische Perspektiven folgten. Eine so genannte Berufsorientierungsrallye, bei der die Schüler spielerisch vier verschiedene Berufsfelder kennenlernten, rundete diese erste Einheit ab. „Der Spaß kam dabei nie zu kurz“, erklärt Marion Staubach, „und genau dies war auch unsere Intention.“
Dies änderte sich auch am zweiten Tag nicht, als die Teambildung im Mittelpunkt stand. Dienten Übungen an der Kletterwand in erster Linie dazu, die persönlichen Grenzen auszuloten, galt der Niedrigseil-Parcours eher als vertrauensbildende Maßnahme, denn ohne Teamarbeit und das Vertrauen in andere ging auf dieser Sektion nichts. Eine „Geocaching Rallye“ mit GPS-Geräten förderte die Orientierung und das technische Verständnis der Jugendlichen.
Weiteres Modul geplant
Der letzte Tag im Camp war dann im Besonderen der persönlichen Reflexion des Seminars vorbehalten. „Die Reaktionen der Schüler waren durchweg positiv und gaben allen Beteiligten neue Motivation für die weitere Schulzeit“, freut sich Marion Staubach. Auch wenn die Tage der Hauptschule an der Bärendelle bekanntlich gezählt sind, wollen sie und ihre Kollegen auch im kommenden Schuljahr um ein weiteres Modul bemühen. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn „gerade die Kinder aus den sozialschwächeren Familien finden sich zumeist in den Hauptschulen“, sagt Leonie Saxe. „Besonders dort gibt es viele Mankos, die durch Camps wie diese abgemildert werden können.“