Gelsenkirchen/Essen. Politiker aus Essen und Gelsenkirchen haben den umgebauten „Gesundheitspark Nienhausen“ an der Stadtgrenze eröffnet. Beim bejubelten Neustart hängt dem Park aber in den nächsten Jahren ein schwerer Klotz am Bein: Für Baukostenüberschreitungen muss er einen Kredit abstottern.

Oberbürgermeister Frank Baranowski tat Mehrkosten und neun Monate Verspätung mit der Floskel ab: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Kein Wort davon, dass die Fachausschüsse beider Städte angesichts der Baukosten schon in nicht öffentlichen Sitzungen über die „angespannte Finanzlage“ bei der Revierpark GmbH debattierten. Jetzt ist die Sparkasse Gelsenkirchen mit einem Investitionskredit eingesprungen, die der Park in den nächsten Jahren tilgen muss.

Alle Angebote unter einem Dach

Auf 2,7 Millionen Euro hatten die Planer die Kosten beziffert, als sie dem Revierpark aus dem Konjunkturpaket eine Geldspritze genehmigten, um sich für ein neues, gesundheitsbewussteres und anspruchsvolleres Klientel aufzuhübschen. Am Ende sind es inklusive Eigenleistungen rund 3,4 Millionen geworden, sagt Dezernent Manfred Beck, einer der drei Geschäftsführer.

Sein Kollege Bernd Schmidt-Knop beziffert die Baukostenüberschreitung auf 17 Prozent: „Das kann immer passieren, wenn Alt- und Neubau auf einander treffen.“ Die Sonnenterrasse im Activarium musste ebenso saniert werden wie etliche Träger und weitaus mehr Dachflächen als ursprünglich erwartet. Aber schön ist er geworden, der neue Gesundheitspark.

Über den Haupteingang können Besucher jetzt alle Angebote unter einem Dach erreichen: das Activarium mit seinen Becken und Saunen, den neuen Wellness-Bereich mit weit gefächerten Massage-Angeboten, das Seminar-Zentrum und das neue Gesundheitszentrum „Actifit“, in dem die Fitness-, Sport- und Reha-Angebote gebündelt sind.

Botschaft an den Hauptgesellschafter

Mit dem Essener Sportbund und dem evangelischen Krankenhaus Gelsenkirchen als Partner ist hier schon eine ganze Palette neuer Angebote entstanden. Neu: Vom Haupteingang aus können auch zentral alle Angebote gebucht werden. Baranowski bezeichnet die Neuorientierung als „Anpassung an ein geändertes Freizeitverhalten und die demografische Entwicklung“.

Diese Anpassung war auch notwendig, denn die Besucherzahl ist rückläufig. Vom Spitzenjahr 2008 mit 214 000 Besuchern ist sie bis 2010 auf knapp 173.000 gefallen. „Die Entwicklung nach unserer Eröffnung wird zeigen, wie viel von dem Rückgang durch die Bauphase verursacht war und was der alten Struktur und der Konjunkturentwicklung geschuldet war“, sagt Parkleiter Franz Dümenil.

Die Aufbruchstimmung und das Bekenntnis beider Städte „zur Idee des Revierparks“ ist auch eine Botschaft an den Hauptgesellschafter, den Regionalverband Ruhr (RVR). Der hat sich am Umbau nicht beteiligt und den Revierpark intern bereits zum Auslaufmodell erklärt. Ginge es nach dem RVR, wäre das Freibad des Revierparks an der Stadtgrenze bereits geschlossen.