Essen. . Der Tag sollte in die Annalen der Stadt „mit einem besonderen Akzent“ eingehen, versprach der damalige Oberbürgermeister Horst Katzor am 1. August 1972: Vor bald 40 Jahren wurde in Essen die erste Gesamthochschule in NRW gegründet. So war das Studium früher - so heute: Drei Studenten erzählen.

Kein egalitäres Hochschulwesen, nein, an der Gesamthochschule Essen sollten sich sowohl Abiturienten als auch Schüler mit Fachoberschulreife einschreiben können. Rund 10 000 Studienplätze wurden an der Segeroth­straße geschaffen, zusätzlich zu den Studierenden der zwei Fachhochschulen, der pädagogischen Hochschule und des Universitätsklinikums, die allesamt in die neue Gesamthochschule eingegliedert wurden. Die Hochschule entwickelte sich bald zu einer normalen Universität mit stetig wachsenden Studentenzahlen - nicht zuletzt durch die durchaus umstrittene Fusion mit der Gerhard-Mercator-Universität in Duisburg. An der heutigen Universität Duisburg-Essen studieren knapp 37 000 Menschen, knapp 4000 Mitarbeiter sind an beiden Standorten beschäftigt.

Wie aber hat sich das Studium und studentische Leben am Campus Essen während der vergangenen vier Jahrzehnte verändert? (siehe Seite als PDF-Download rechts) Von einer regelrechten „Aufbruchstimmung“ spricht Petra Wald, die sich 1976 für ein Lehramtsstudium an der Gesamthochschule eingeschrieben hat. Die Professoren organisierten Ausflüge, berichtet sie, man kannte sich gut untereinander. Zwei Jahrzehnte später sind Seminare so überfüllt, dass die Teilnahme daran sogar verlost werden musste, sagt Kerstin Gardeik, die 1993 mit ihrem Studium an der Hochschule angefangen hat. Und heute? Christoph Krieshammer, Student der Sozialwissenschaften am UDE-Campus Essen, befürchtet, dass unter den kurzen Studienzeiten des Bachelorsystems ein Teil des studentischen Lebens verloren gehe.