Essen. Dreht sich der Wind im Streit um Fluglärm? Die Fluglärmkommission, in der auch die Stadt Essen vertreten ist, hat jetzt deutliche Erwartungen an den Flughafen Düsseldorf und die Aufsichtsbehörden formuliert: Das Nachtflugverbot sei einzuhalten und besser zu überwachen.
Dreht sich der Wind im Streit um Fluglärm? Die Fluglärmkommission, in der auch die Stadt Essen vertreten ist, hat jetzt deutliche Erwartungen an den Flughafen Düsseldorf und die Aufsichtsbehörden formuliert: Das Nachtflugverbot sei einzuhalten und besser zu überwachen.
Der jüngste Vorstoß auf Initiative der Städte Meerbusch und Kaarst ist nicht der erste dieser Art. Seit Jahren sorgt Fluglärm rund um den Flughafen Düsseldorf für massiven Ärger - ausgelöst vor allem durch Maschinen, die trotz Nachtflugverbot erst nach 22 Uhr einfliegen. Deren Zahl ist 2011 mit 6923 Landungen im Vergleich zum Vorjahr zwar um 733 zurückgegangen.
Betrachtet man jedoch einen Zeitraum von vier Jahren, haben die Verstöße aber um durchschnittlich etwa 1000 Landungen zugenommen. Diese Zahlen nannte Planungsdezernent Hans-Jürgen Best, Vertreter der Stadt in der Fluglärmkommission, vor dem Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung.
Festlegung der Lärmschutzzone
Die Zwischenbilanz ist für die Stadt Anlass genug, ihre Forderung nach einer zweiten Lärmmessstation in Kettwig zu erneuern.
Die Bundesvereinigung der Fluglärmgegner fordert eine solches Messstation im Ortsteil Auf der Höhe, unter der so genannten Südbahn, die in der Regel für Landeanflüge genutzt wird. Fluglärmgegner versprechen sich davon belastbare Daten zur Festlegung der Lärmschutzzone. Bislang sei man „blind den Daten des Flughafens gefolgt“, kritisiert Helmar Pless von den Grünen, ebenfalls Mitglied der Lärmkommission. Durch Messungen ließe sich die Nachtschutzzone möglicherweise auf den Prüfstand stellen, so Pless. Sollten die Messergebnisse die Daten des Flughafens widerlegen, hätten auch Kettwiger Bürger einen Rechtsanspruch auf Lärmschutz.
Die Lärmkommission habe die Forderung „wohlwollend zur Kenntnis genommen“, formuliert Pless. Die Aufsichtsbehörden können sich dem politischen Druck seiner Einschätzung nach aber nicht entziehen.
Rechtsstreit ist nicht auszuschließen
Nicht auszuschließen ist, dass es auf einen Rechtsstreit hinausläuft. Konkret geht es dabei um den geplanten Bau von 14 Flugzeug-Abstellplätzen für so genannte Homecarrier, für Fluggesellschaften, die in Düsseldorf ihre Heimatbasis haben. Sie sollen die Standplätze nutzen, um ihre Maschinen in der Nacht für den Start am nächsten Morgen vorzubereiten. Fluglärmgegner fürchten, dass die Fluggesellschaften jene für Starts- und Landungen jene Zeiten am frühen Morgen und am späten Abend nutzen, die als besonders kritisch gelten.
Die Stadt Düsseldorf hat den Bau der Abstellplätze bereits genehmigt, die Anrainer-Kommunen wurden in dem Planfeststellungsverfahren allerdings nicht beteiligt. Die Stadt Essen hat dagegen bereits protestiert. Sollten Nachgemeinden vor Gericht ziehen, dürfte sich die Stadt nach Einschätzung von Planungsdezernent Best einer Klage wohl anschließen.