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Mit dem Grundwasser in so manchem Karnaper Gemäuer soll bald Schluss sein: Eine Runde der Oberbürgermeister der zwölf von den steigenden Grundwasser-Pegeln betroffenen Ruhrgebiets-Kommunen einigte sich mit Emschergenossenschaft auf einen Masterplan.
Es könnte das letzte feuchte Winterhalbjahr werden für die Keller im Poldergebiet der Emscher. Mit dem Grundwasser in so manchem Karnaper Gemäuer soll bald Schluss sein: Bei einer Runde der Oberbürgermeister der zwölf von den steigenden Grundwasser-Pegeln betroffenen Ruhrgebiets-Kommunen im Gelsenkirchener Wissenschaftspark am vergangenen Dienstag einigten sich die Städte gemeinsam mit der Emschergenossenschaft auf einen „Masterplan“ für die Emscherzone. Nach Angaben der Essener Umwelt- und Baudezernentin Simone Raskob gestern im Haupt- und Finanzausschuss soll unter Federführung der Emschergenossenschaft zunächst in vier Pilotgebieten in Karnap, Gelsenkirchen, Bochum und Herten eine technische Lösung gefunden und so schnell wie möglich umgesetzt werden, um die Quartiere endlich dauerhaft trocken zu legen und zu sichern.
Millionenbetrag
Bereits am 30. November rechnet Simone Raskob in der Genossenschaftsversammlung mit einem positiven Beschluss der Ruhrgebiets-Kommunen: „Das ist für uns das Startzeichen.“ Parallel dazu sollen die Verhandlungen mit der RAG und dem Land über eine Kostenbeteiligung laufen, da allein für das Pilotprojekt ein Millionenbetrag kalkuliert wird. Für den gesamten Emscher-Polder dürften die Sanierungskosten bei einer dreistelligen Millionen-Summe liegen. Bei der Frage, wer dafür haftet, sehen die Revier-Städte vor allem die Ruhrkohle in der Pflicht. Denn es sind in erster Linie die Bergsenkungen, die zu den ausgedehnten Poldergebieten im Emscherbruch führten: Karnap beispielsweise hat in den gut 100 Jahren Bergbau bis zu zwölf Meter eingebüßt.
Während einige Kommunen bei den Sanierungen die Stadtwerke einbinden möchten, soll das Pilotprojekt in den vier Quartieren vorrangig von der Emschergenossenschaft gemanagt werden, „hier sehen wir die Federführung, sie verfügt über das notwendige Know-how“, sagt Simone Raskob.
Emscher-Wandel
Nach wie vor sieht die Umweltdezernentin dringenden Handlungsbedarf, „auch wenn die aktuellen Grundwasser-Pegel vor allem auf die starken Winter-Niederschläge zurückzuführen sind“. Bis März habe der Schnee gelegen, der Sommer sei ebenfalls sehr niederschlagsreich verlaufen, das bleibe natürlich nicht ohne Folgen. Das kann SPD-Ratsherr Guido Reil, der in Karnap als erste Anlaufstelle für betroffene Bürger gilt, nur bestätigen: „In einigen Kellern steht das Wasser schon wieder 20 Zentimeter hoch. Viele machen sich große Sorgen.“
Bei der Emschergenossenschaft sieht man die Nöte der Hausbesitzer. Das auf einer Bürgerversammlung im Sommer gemachte Versprechen „wir brauchen ein Jahr“ will man so zwar nicht wiederholen, „aber wir werden so zügig wie irgend möglich arbeiten“. Bereits im Frühjahr kommenden Jahres sollen die Pläne für die technische Umsetzung vorliegen, „und dann werden wir mit dem Einbau der Drainage anfangen“.
Neue Pumpwerke?
In welchen Straßen, in welchem Umfang, ob beispielsweise neue Pumpwerke nötig sind, „dazu können wir noch nichts sagen“. Aber immerhin: „Wir haben jetzt zum ersten mal einen Beschluss und damit einen Handhabe, das Grundwasser-Problem anzugehen und zu lösen.“ Die Emschergenossenschaft werde auf die Städte und deren Stadtwerke zugehen, „wir versprechen, dass wir mit Hochdruck arbeiten werden“. Es könnte tatsächlich der letzte feuchte Winter werden hinterm Kanal.