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Noch immer herrscht im Norden der Stadt eine kinderärztliche Unterversorgung. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) rechnet jedoch bis zum Herbst mit einer Lösung.

„Wir erwägen, als KV eine eigene Praxis zu betreiben und einen Arzt anzustellen, der dann ein Festgehalt bekommt“, sagt Karin Hamacher, Pressereferentin der KV.

Hoffnung, das Versorgungsproblem zu lösen, besteht vor allem darin, dass für die neue KV-Praxis auch Teilzeitkräfte eingesetzt werden könnten. „Das ist durchaus eine attraktive Möglichkeit. Wir können uns sogar vorstellen, dass sich drei oder sogar vier Ärzte die Arbeitszeit teilen“, sagt Hamacher.

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Von Jörn Esser

Dass die grundsätzlich gute Versorgung gerade im Norden hakt, ist kein Zufall. Der Bedarfsplan, der die Niederlassungen der Ärzte reguliert, gilt für die ganze Stadt – nicht jedoch für einzelne Stadtteile. „Die Ärzte lassen sich lieber dort nieder, wo es mehr Privatpatienten gibt, um eine Gegenfinanzierung der Kassenpatienten zu sichern“, so Hamacher. Für den strukturschwachen Norden ein ernsthaftes Problem.

Während in fast allen anderen Stadtteilen deutlich mehr Kinderärzte als eigentlich erforderlich niedergelassen sind, liegt der Versorgungsgrad in Altenessen, Vogelheim und Karnap bei nur 62,3 Prozent. Zum Vergleich: In der Innenstadt liegt die Quote bei 256,5 Prozent. Die KV ist bereits seit über einem Jahr auf der Suche nach Ersatz für zwei Kinderärzte, die mit ihren Praxen aus dem Norden in die Stadtmitte abgewandert sind. Deshalb schrieb die KV im Juli alle Essener Kinderärzte an, ob sie im Norden eine zweite Praxis eröffnen möchten. Rückmeldungen blieben bisher aus.