Essen.
Der Besucherrekord der „Extraschicht“ von mehr als 200.000 Gästen hat auch dem Spielort Zollverein einen Rekordbesuch ins Haus gespült. Wie nach der Eröffnung im Januar 2010 mussten die Mitarbeiter des Ruhr-Museums die Besucher mehrfach warten lassen: Wegen Überfüllung zeitweise geschlossen.
Kapazitätsgrenze von ÖPNV überschritten
Schon im Hauptbahnhof wurden die Extraschicht-Reisenden mit Musik begrüßt. Die Bahn hatte in der Halle ein zweitägiges Jazz-Programm auf die Beine gestellt. Die Weiterreise zu den 47 Spielorten gestaltete sich zeitweise mühsam. Die samstags ohnehin gut gefüllten Regionalexpresse wurden zum Beförderungsmittel Marke Sprottenkiste. Auch die „Kulturlinie 107“ geriet trotz eines eigens verdichteten Taktes zwischen Hauptbahnhof und Zollverein an ihre Kapazitätsgrenze.
Auf Zollverein hatte das Gedränge trotz der Größe des Areals kein Ende. Schon vor dem Start um 18 Uhr bis tief in die Nacht war das Museum dicht umlagert. Auf dem Kokerei-Gelände kletterten die Besucher auf das Dach der Koksbatterien, um zum ersten Mal in diesem Jahr mit dem Sonnenrad den Bauch der Kokerei zu erkunden und danach den Panoramablick über den Essener Norden zu genießen.
Feuervögel und Beatbox
Den spektakulärsten Auftritt hatte das „Theater Titanick“ mit seinen Feuervögeln, die erst über den Platz vor der Kohlenwäsche brausten und bis ein Uhr früh noch drei Zugaben auf dem Kokereigelände nachlegten. Ebenfalls dicht umlagert war die Bühne am Gleisboulevard, wo sich der Beatboxer „Robeat“ und das Berliner Breakdance-Duo „Soulful Vibes“ bis ein Uhr abwechselten. Wegen des Andrangs und der niedrigen Bühnenhöhe hatten schon gegen 20 Uhr nur noch Zuschauer über 1,85 Meter Größe eine faire Chance, die Tanzshow zu sehen - und natürlich die Besucher, die sich Plätze auf den Laufbrücken gesichert hatten.
Auf Zeche Carl in Altenessen lief der Abend ruhiger an. Doch dann entwickelte sich das soziokulturelle Zentrum, erst zum zweiten Mal bei der Extraschicht dabei, zur beliebten Zwischenstation bei den Pendlern etwa zwischen Zollverein und dem Gelsenkirchener Nordsternpark. Sie bekamen auch bei Stippvisiten auf Carl viel Programm geboten: Wie auf Zollverein hatten die Programmplaner hier auf Module gesetzt, die sich etwa im Stundenrhythmus wiederholten - bis zur großen Abschluss-Party.