Essen. .
Ein neues Gutachten kommt zum Schluss: Das Brandschutzkonzept fürs Welterbe Zeche Zollverein ist noch nicht vollständig umgesetzt
Die Stadt Essen reagiert auf die Berichte über mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen auf der Zeche Zollverein, speziell in der Kohlenwäsche. Nach Informationen der WAZ hat das kommunale Bauamt angeordnet, durch den sofortigen Einsatz von mehr Personal die baulichen Mängel im zentralen Komplex des Weltkulturerbes zu kompensieren, um so die Schließung des Gebäudes zu vermeiden. Zudem wurde erst jetzt das Personal umfassend nachgeschult, wie es sich im Brandfall verhalten soll.
Zuvor hatten Brandschutzexperten der Firma Hagen-Ingenieure aus Kleve in einem erst jetzt bekannt gewordenen Bericht von Anfang Juni festgestellt, dass zentrale Forderungen im Brandschutzkonzept von Zollverein seit Jahren nicht umgesetzt wurden.
Neue alte Probleme
Das Ergebnis des Berichtes: Gerade im Kulturhauptstadtjahr 2010 schlummerten in der Kohlenwäsche noch mehr als die bereits veröffentlichten Mängel. In den vergangenen Monaten hatte die WAZ von Problemen in Lüftung, Rauchabzug und Treppenhäusern berichtet, die bereits 2006 angemahnt wurden. Der neue Bericht zeigt nun: Prüfer notierten darüber hinaus im Dezember 2009 sicherheitsrelevante Mängel in der Notstromversorgung und an der Lautsprecheranlage. Besonders letztere ist bei einem Brand wichtig. Nur durch sie ist es möglich, flüchtende Menschen bei einer Panik zu lenken. Beseitigt werden sollten diese ausgewiesenen Mängel laut Bericht eigentlich bis Februar beziehungsweise April 2010 – einige sind es aber bis heute nicht. Bei einem Brand hätte es zu Chaos kommen können: 500 000 Besucher strömten im vergangenen Jahr durch das Ruhr-Museum.
Die Frist ist abgelaufen
In der Öffentlichkeit tat das Essener Bauamt regelmäßig so, als sei alles auf Zollverein im grünen Bereich. So behauptete Bauamtsleiter Thomas Franke im Bauausschuss der Stadt, nahezu alle Probleme auf Zollverein seien gelöst. Fakt ist aber: Das 2006 erstellte Brandschutzkonzept hält Zollverein fünf Jahre später noch immer nur teilweise ein. „Die Umsetzung des Konzeptes kann nicht vollumfänglich bestätigt werden“, schreiben die prüfenden Experten der Firma Hagen Ingenieure Anfang Juni.
Die Frist zur Beseitigung der Mängel lief am Montag ab.