Essen. . Das Burggymnasium hat seine 676 Schüler zum Thema Hausaufgaben befragt. Die Ergebnisse liefern überraschende Einsichten: Der Zeit-Aufwand für Hausaufgaben bleibt im Rahmen. Oberstufenschüler halten Mathe dabei für das wichtigste Fach.
Nach der Einführung des „Turbo-Abis“ im Jahr 2005 hat die längere Unterrichtszeit bis in den Nachmittag dazu geführt, dass in vielen Haushalten die Hausaufgaben zunehmend als Überforderung der Kinder betrachtet werden.
Das veranlasste Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) dazu, das Thema „Hausaufgaben“ als eins von sieben “Handlungsfeldern“ zu definieren, die nachgebessert werden müssen – damit der Schul-Alltag für alle Beteiligten wieder besser wird. Schulen wurden dazu aufgefordert, ein „Hausaufgabenkonzept“ zu erarbeiten.
Das Burggymnasium hat jetzt erste Ergebnisse vorgelegt: Sämtliche 676 Schüler sind zum Thema Hausaufgaben schriftlich und anonym befragt worden. Zutage gefördert wurden bisweilen erstaunliche Erkenntnisse.
Mathe ist am sinnvollsten
Der Zeit-Aufwand für Hausaufgaben bleibt im Rahmen. „Hausaufgaben werden vielerorts als massive Belastung empfunden. Das steht aber im Missverhältnis zum tatsächlichen Zeitaufwand“, sagt Petra Schnell-Klöppel, Leiterin des Burggymnasiums, mit Blick auf die Ergebnisse.
In sämtlichen Stufen kommen die meisten Schüler mit etwa einer Dreiviertelstunde pro Tag aus. „Damit sind die zulässigen Höchstzeiten deutlich unterschritten“, erklärt die Schulleiterin. Diese wurden von der Landesregierung festgelegt: 90 Minuten täglich für Fünft- und Sechstklässler; 120 Minuten täglich ab Klasse sieben. Aber: An Tagen mit Nachmittagsunterricht sollen keine Hausaufgaben aufgegeben werden. „Das“, räumt die Schulleiterin ein, „klappt nicht immer.“ Trotzdem gibt die überwiegende Mehrheit der Schüler an, von Hausaufgaben „nie“ oder „selten“ zeitlich überfordert zu sein.
Im Fach Mathe, finden Schüler der Oberstufe, sind Hausaufgaben am sinnvollsten.
Schüler der Jahrgänge zehn bis 13 halten Mathe mit Abstand für das wichtigste Fach in Sachen Hausaufgaben. Es folgen die Fremdsprachen. Ganz hinten in der Akzeptanz sind Deutsch und die Gesellschaftswissenschaften. Dass Hausaufgaben in allen Fächern gleich wichtig sind – diese Ansicht schwindet, je näher das Abitur rückt. 35 Prozent der Zehntklässler sind noch dieser Meinung, aber keine zehn Prozent mehr in Stufe 13.
"Naturwissenschaftliche Zusammenhänge erfassen"
Die Einschätzung der Schüler soll nicht ergebnislos bleiben: „Die Umfrage ist nur der erste Schritt zu einem umfassenden Hausaufgabenkonzept“, kündigt Petra Schnell-Klöppel an. „Konkret bedeutet das, dass Hausaufgaben in Kern- und Klausurfächern wie Mathe und Sprachen künftig Priorität haben sollten. Die Nebenfächer sollten dann dafür zurücktreten.“ Schnell-Klöppel selbst unterrichtet Erdkunde und Sozialwissenschaften.
Die Bereitschaft, regelmäßig Hausaufgaben zu machen, lässt in der Pubertät nach.
Was Eltern und Lehrer längst wissen – die Umfrage am Burggymnasium liefert es jetzt schwarz auf weiß: Die Aussage „Ich erledige meine Hausaufgaben immer“ kreuzten in den fünften Klassen noch bis zu 80 Prozent der Schüler an. In den achten Klassen waren es dann nur noch maximal etwas über 20 Prozent. Die meisten Schüler gaben an, die Hausaufgaben „fast immer“ zu machen. In den Jahrgängen der Oberstufe sind es durchschnittlich rund 20 Prozent, die angeben, „eher selten“ Hausaufgaben zu machen.
Die Schüler wissen ganz genau, was sie wo am besten lernen können.
Vokabeln lernen Schüler lieber zu Hause als in der Schule. Gleiches gilt für die Kategorie „Längere Texte schreiben“. Umgekehrt: „Naturwissenschaftliche Zusammenhänge erfassen“ geht am besten vor Ort – in der Schule.