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Das Fliz-Mobil will bis 2015 rund 8000 Kindern gesunde Ernährung und Bewegung vermitteln – 500 000 Euro Stiftungsgeld.
Am Geschmack erkennt Robin (9) die frische Petersilie sofort. Beim Blick aufs Basilikum vertauscht er die Kräuter kurz, korrigiert sich gleich. Immerhin hat er im Unterricht sogar gelernt, wie sich getrockneter Schnittlauch anfühlt. Wie der im Gegensatz zu dem im Topf riecht und schmeckt. Denn dienstags kommt das Fliz-Mobil des Sozialdienstens katholischer Frauen (SkF) für drei Stunden an die Neuessener Grundschule. Das Anliegen: gesunde Ernährung und Bewegung.
Fünf Jahre lang fährt das Fliz-Mobil von Grundschule zu Grundschule. 500 000 Euro der Alfred-Krupp- und Friedrich-Alfred-Krupp-Stiftung finanzieren das Angebot. Mit dem wollen die Beteiligten bis 2015 rund 8000 Schüler an 30 Schulen erreichen. Jedes Schuljahr sind bis dahin fünf Schulen dran, die sich um die Teilnahme bewerben können.
Erfolge in der Nachhaltigkeit
Dabei war das Mobil zwischenzeitlich stillgelegt worden. 2009 endete das SkF-Projekt nach drei Jahren. Eine Handvoll Schulen hatte es erreicht, erinnert sich Björn Enno Hermans, SkF-Geschäftsführer. Weil sie aber Erfolge in der Nachhaltigkeit erkannt hätten, wollten sie ihr Mobil nicht aufgeben. Es folgten Gespräche mit der Stadt. Die unterstützt das Fliz-Mobil jetzt und hat es ermöglicht, holte die Stiftung an Bord. „Es ist unser Interesse als Schulträger, die Türen zu öffnen“, sagt Schuldezernent Peter Renzel. Und so Zugang zu Kindern mit Förderbedarf zu schaffen. Nicht nur im Rechnen oder Schreiben, sondern auch bei gesunder Ernährung. „Um die Eltern zu erreichen, hilft uns der Weg über die Kinder“, sagt Thomas Kriesten, Leiter der Neuessener Schule, der sich über die Hilfe der Profis freut. Was die Nachhaltigkeit betrifft: bewegungsfreundlicheres Schulgelände, weniger Süßgetränke, stattdessen Müsli-Bar und Koch-AG zählt der SkF auf. Und Kriesten macht Ernst: Beim nächsten Schulfest gibt es Bewegung für Jung und Alt, Obst und Quark.
Mit alldem rücken die Fliz-Mitarbeiter zurzeit an der Neuessener Grundschule an. Sie schleppen Brettchen, Messer und Gemüse in die Klassen. Jede Woche ist eine andere dran. Nach dem Theorie-Teil, schnibbeln die Kinder Obst, mixen Müsli oder zuckerfreie Getränke. Sie spielen oder strecken sich auf den Stühlen. Für Zuhause gibt es Mappen mit Bildern von Weizen, Roggen und Rezepten.
Keine Cola mehr
Azemine (8) hat früher gern Cola getrunken: „Jetzt nicht mehr“, sagt sie. „Da sind 44 Stück Würfelzucker drin“, weiß Attila, und dass sich der im Körper zu Fett wandelt. „Manche Kinder wunderten sich über Kiwis“, sagt Ahmed (9). Er schwärmt vom selbst gemachten Kräuterquark. Kräuter stehen bei Alena (9) zu Hause nicht auf dem Speiseplan. Das Basilikum bleibt ihr fremd, zumindest dem Namen nach. Denn Kräuter findet sie – bis auf Schnittlauch – inzwischen „sehr lecker.“