Essen. . Gurken gehen sehr gut bei den Mädchen und Jungen der Backbord-Gruppe, sagt Erzieherin Birgit Freitag. Eigentlich. Denn jetzt sind sie in der Kindertagesstätte Hoppetosse vom Sozialdienst katholischer Frauen vom Speiseplan gestrichen.
Nicht nur, weil die Erzieherinnen über die mögliche Gefahr informiert sind. Schon die Kleinsten wissen um den Ehec-Erreger und auch, was sie jetzt lieber nicht essen sollten: „Gurke, Tomate, Salat.“ Statt Gurken greifen die Kinder nun zu Paprika, Äpfeln oder Trauben, die auf den Tischen stehen. Alles gesund, das zeigt auch die Ernährungspyramide, die sie gebastelt haben. Spielerisch beschäftigen sie sich mit gesundem Essen. Und gehen der Frage eines Kinderbuchtitels nach: „Wachsen Kartoffeln auf Bäumen?“
So ein Quatsch, der Nachwuchs kennt sich aus. Auch mit Milchprodukten, die gut für Zähne und Knochen sind. Mimoza (5) hat eine Kuh gemalt, ihre Altersgenossen haben Produkte wie Käse dazu geklebt. „Die Kinder kennen vom Sehen viel“, sagt Erzieherin Birgit Freitag. Damit sie Obst und Gemüse auch am Geschmack erkennen, haben sie mit verbundenen Augen probiert. Bei Erdbeeren und Kirschen war das leicht. Nicht bei Mangos. Manche Kinder kennen auch keine Kräuter, sagt Birgit Freitag. Oder Gemüse nur aus der Dose. Dressing aus der Packung. Wie Zucchini oder Lauchzwiebeln aussehen, ist für einige neu.
Die Kleinen probieren alles
Was alle Mädchen und Jungen begeistert machen: „Sie probieren alles“, lobt die Erzieherin. Das fängt bei den Einjährigen an, die ein Stückchen Erdbeere naschen. „Bonbons, Lollis und Schokolade darf man nur einmal am Tag essen“, sagt Charlotte (4). Zu gesundem Essen fallen ihr ein: „Brötchen, Brot und Brezeln.“
Um Paprika und Pfirsiche einzukaufen, waren die Kinder im Supermarkt und auf dem Markt. Mit selbst genähten Apfel-Taschen waren sie die Attraktion, verrät Birgit Freitag. Dem Einkauf folgte die Untersuchung der Gemüse. Und Steckbriefe für Ananas und Äpfel. Ksenia (6) hat der Ananas-Duft nicht überzeugt, dafür schmeckte das Obst umso besser. Alma hat auf ihre Karte eine Pflaume gemalt, die gar nicht gut wegkommt: Für Geruch und Geschmack gibt es jeweils einen grimmigen Smiley. Die Paprika fand sie im Geruch „geht so“, im Geschmack: „lecker“. Unter Philipps gemalten Bananen kleben zwei lachende Gesichter.
Der Papa kocht das Leibgericht
Ihr Lieblingsessen richten die Kinder an: aus Tonpapier, Filz und Moosgummi. Ksenia hat auf ein Blatt Quarkplätzchen, Würstchen mit Salat und Banica (ein Blätterteiggebäck aus Bulgarien) geklebt. Nele isst am liebsten Linsensuppe. Die Hülsenfrüchte schneidet sie geduldig aus, während Livia gelbe Wollfäden aufklebt. Garniert mit weißer Fingerfarbe und abgeschmeckt mit grünem Glitzer, fertig ist die Kräutersoße. Zu Hause bereitet Papa dieses Leibgericht.
Die Vorlieben der Kinder sind ganz verschieden, aber Jonathan (2) weiß genau, was in der Kita nie fehlen darf: Leberwurst zum Frühstück.