Freisenbruch. .
Eine Projektwoche im Bürgerhaus führt Grundschüler an gesunde Ernährung und Bewegung heran. Denn frische Salate stehen längst nicht bei jedem Schulkind regelmäßig auf dem Speiseplan.
Ein wenig zögerlich nähert sich die neunjährige Anna mit dem Messer der Gurke. „Passt auf Eure Finger auf“, begleitet sie und ihre Klassenkameraden ein gut gemeinter Ratschlag. Ihr Nachbar Kevin hat sich schon mit der Klinge angefreundet und schneidet eine rote Paprika in möglichst dünne Streifen.
Neu ist diese Küchenarbeit für die Kinder nicht, für manche aber ungewohnt. Denn frische Salate stehen längst nicht bei jedem Schulkind regelmäßig auf dem Speiseplan. Und auch in der Küche nebenan sieht man beim Butterbrotmachen das ein oder andere verwunderte Gesicht, wenn statt Fleischwurst, Salami oder Schokoladen-Aufstrich gesündere Alternativen ihren Weg auf die Pausen-Stullen finden. „Und das soll schmecken?“, lautet eine vorsichtige Frage. Doch die Skepsis weicht bei den meisten Kindern nach dem ersten Probe-Biss.
In sechs Gruppen a zwölf Kindern durchlaufen zweite und vierte Klassen der Grundschule Bergmannsfeld und der Antoniusschule sieben Stationen, an denen es um gesunde Ernährung und Bewegung geht. „Gesundheitswoche im Bürgerhaus Oststadt“ nennen die BHO-Mitarbeiter das Projekt, mit dem sie an fünf Tagen 225 Schulkinder an das Schwerpunktthema „Ernährung“ heranführen wollen.
Ernährungsreise an die „Saftbar“
„Immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland sind übergewichtig und gehen entweder mit gar keinem, oder mit einem ungesunden Frühstücksbrot in die Schule“, weiß Michael Dehmann vom BHO. Grund genug für das Bürgerhaus, sich - nicht nur, aber vor allem im Kinder- und Jugendbereich - in 2010 das „Jahresthema Gesundheit“ auf die Fahnen zu schreiben. „Die Resonanz aus den Schulen war so groß, dass die Projektwoche ganz schnell ,ausgebucht’ war“, erklärt Dehmann.
Und auch an den einzelnen Stationen sind die Kinder mit großem Eifer dabei. Gleich an der ersten wird ihnen anhand einer „Ernährungspyramide“ gezeigt, welche Lebensmittel gesund und welche ungesund sind. „,Rot’ steht dabei zum Beispiel für fetthaltige Nahrung, mit ,Grün’ sind Obst oder Gemüse gekennzeichnet“, so Dehmann.
Weiter geht es auf der gesunden Ernährungsreise an der „Saftbar“. Wie presse ich mit eigentlich meinen eigenen und vor allem kalorienarmen Orangensaft? Handwerklich kein leichtes Unterfangen, dafür schmeckt das Ergebnis aber „viel besser als aus der Tüte“, berichten die kleinen Saftpresser..
Körperliche Bewegung
Doch gesunde Ernährung soll im Idealfall auch mit körperlicher Bewegung kombiniert. Wie? „In dem die Kinder zu Musik ein kleines Zirkeltraining absolvieren“, erklärt Dehmann das Angebot im Sportraum des Bürgerhauses. Für entspanntere Momente sorgen Fantasiereisen und autogenes Training.
Den kleinen Hunger zwischendurch können die Schüler, zusätzlich zu den Butterbrot-Kostproben und erlaubten Griffen in die Rohkostschüsseln, mit so genannten „Powerkugeln“ stillen. Das sind Haferflockenkugeln, gemischt unter anderem mit Kokosraspeln und Rohrzucker. Rohrzucker, weil dieser weniger Kalorien als der herkömmliche hat.
Aber eigentlich fiebern die Kinder dem gemeinsamen Mittagessen entgegen. Im Saal ist dafür eine große runde Tafel eingedeckt. Jedes Kind hat seinen Platz, auf dem jetzt noch leere, mit den jeweiligen Namen versehene Tabletts warten. Bis zum Mittagessen sollen sie sich mit den Speisen füllen, die die Schüler sich im Laufe des Vormittags an den Stationen selbst kreiert haben. Na dann: Guten Appetit!