Essen.. Zur neunten Wohnungsbörse präsentierten auch in diesem Jahr alle großen Essener Gesellschaften ihren Mietbestand. Zahlreiche Beratungsangebote gab es darüber hinaus.
Matthias (24) und Daniela (19) wollen zusammenziehen – am liebsten in Altenessen. Konkretere Vorstellungen hat das junge Paar bisher nicht. „Es ist für uns beide die erste eigene Wohnung. Nach Altenessen wollen wir, weil dort viele unserer Freunde wohnen.“ Bei der neunten Essener Wohnungsbörse am Willy-Brandt-Platz haben die beiden am Samstag einen ersten Überblick über den Wohnungsmarkt und Tipps für die Suche bekommen. Am Ende gab es sogar ein interessantes Wohnungsangebot. „Klingt sehr gut. Die Wohnung ist modern und ist renoviert.“
Schnelligkeit ist wichtig. Denn der Wohnungsmarkt in Essen brummt: So gab es im letzten Jahr fast 49.000 innerstädtische Umzüge, weitere 25.000 Menschen zogen nach Essen oder von hier in andere Städte. Insgesamt hat es 2010 einen Zuwachs von etwa 1000 Mietern gegeben – entgegen dem allgemeinen Trend. „Das Ruhrgebiet schrumpft mit steigender Tendenz. Dadurch haben vor allem Vermieter massive Probleme mit Leerständen bekommen und verschulden sich“, sagt Regine Herscher von der Schuldnerberatung NRW. Für Essen erwartet sie eine ähnliche Entwicklung. Beliebteste Wohngegend ist nach wie vor der Essener Süden, aber auch die Weststadt hat gewonnen. Doch was macht eine gute Lage überhaupt aus? „Das Objekt sollte an einer ruhigen Straße liegen, aber dennoch zentral“, sagt Christian Gosepath, Baufinanzierungsberater der Sparkasse Essen. Günstige Verkehrsanbindungen, Kindergärten und Nahversorgung sind weitere Kriterien.
"Leute suchen gezielt und ernergiebewusst"
Auf was die Essener bei der Wohnungssuche achten? „Als erstes auf die Heizung. Wir haben eine sehr schöne Wohnung in Horst, das Problem ist die Nachtspeicherheizung. Trotz hohem Verbrauch wird es nicht warm im Winter“, sagt Bernd Steffen. So wie ihm geht es vielen. Wohnungen oder Häuser mit Nachtspeichern werden zurzeit von vielen Immobilienfirmen umgerüstet, weil sie kaum noch zu vermitteln sind. „Die Leute suchen mittlerweile sehr gezielt und energiebewusst“, bestätigt Guido Möllenbeck vom THS-Kundencenter.
Auch im Immobilienmarkt ist der Servicegedanke angekommen. Viele Unternehmen bieten zusätzliche Leistungen wie Treppenhausreinigung, Umzugshilfe, Handwerker oder Hausnotrufe für Senioren an. Möllenbeck: „Die Nachfrage nach wohnbegleitenden Leistungen nimmt deutlich zu. Wir haben inzwischen auch Sozialarbeiter angestellt, die ältere Menschen bei Finanznot beraten.“
Daniela und Matthias interessiert vielmehr der Stand vom Verein „Anwälte&Anwältinnen Familienrecht“, der zum ersten Mal bei der Wohnungsbörse dabei war. Denn die beiden wollen heiraten, was Auswirkungen auf die gemeinsame Wohnung haben kann. Wer unterschreibt den Mietvertrag? Sollen die Möbel in einem Ehevertrag aufgenommen werden? Anwältin Gudrun Doering-Striening erklärt ihnen: „Bei einer Trennung kann keiner verlangen, dass der andere auszieht, selbst wenn einer der beiden der alleinige Eigentümer ist. Gibt es Kinder, geht es nur um deren Interessen.“
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