2009 war ein gutes Jahr für Einbrecher in Essen wie in Mülheim. Dann kam die Schwerpunkt-Ermittlungsgruppe. Ihr wird der Erfolg zugerechnet, dass die Zahl der Einbrüche in Mülheim um 25,5 Prozent gesunken ist.
Für die Mülheimer Bürger war die Zahl schockierend. Um fast 50 Prozent war die Zahl der Wohnungseinbrüche explodiert und lag mit 782 fast doppelt so hoch wie im Jahr 2000. In Essen stiegen die Zahlen nicht ganz so stark, aber auch um 22,3 Prozent auf 2121 Einbrüche. Das bedeutet: Fast sechs Wohnungen wurden im Schnitt pro Tag in der Stadt heimgesucht.
Besonders stark betroffen war im Sommer 2009 der Essener Süden. Deshalb legte sich die Polizei dort auf die Lauer und konnte im August einen 23-Jährigen auf frischer Tat stellen, dem die Polizei 50 Einbrüche seit April vorwirft.
Nicht zuletzt durch die Arbeit der Ermittlungsgruppe habe die Zahl der Einbrüche „zwischen März und Mai jeden Monat um 30 Prozent“ unter der Zahl des Vorjahresmonats gelegen, sagt Polizeisprecher Lars Lindemann. Die nächste Bewährungsprobe steht den Ermittlern schon ins Haus. Nach einer Studie des Landeskriminalamtes werden zwei Drittel aller Einbrüche in den dunklen Monaten von Oktober bis März verübt.
Neben den Aktivitäten der Polizei könnte ein Grund für den Rückgang auch sein, dass die Nachbarschaft aufmerksamer geworden ist. Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr hatte schon im Oktober 2009 für eine „Kultur des Hinsehens“ geworben: „Viel wäre gewonnen, wenn die Bürger ihr Wohnumfeld stärker beachten würden.“
Fehlendes Bewusstsein für Vorbeugung beklagt auch die Polizei. Vielen Bürgern ist nicht klar, wie leicht Einbrecher in eine Wohnung eindringen können. Hauptkommissar Otto Schmiegel vom Kommissariat Vorbeugung demonstriert Interessierten im Präsidium, wie ein Fenster in einer Minute aufgehebelt ist. Schmiegel: „In aller Regel reden die Leute danach nicht mehr über eine Einbruchsicherung. Sie wollen ganz schnell eine haben.“