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Zollverein-Brandschutz: Im Ratsausschuss für Stadtplanung wies Bauamtsleiter Thomas Franke alle Vorwürfe strikt zurück
Der Streit um den Brandschutz in der Kohlenwäsche auf Zollverein - dort ist das Ruhrmuseum integriert - hat am Donnerstag auch den Ratsausschuss für Stadtplanung beschäftigt. In öffentlicher Sitzung wies der Leiter des Amtes für Planung und Bauordnung, Thomas Franke, die in der WAZ und im Internetportal „DerWesten“ erhobenen Darstellungen und Vorwürfe mit teilweise scharfen Worten zurück. Weder habe die Stadt den Brandschutz im Gebäude vernachlässigt, noch habe sie sich berechtigten Forderungen von Gutachtern widersetzt. Die tatsächlich noch vorhandenen Mängel, die Franke als Routine-Angelegenheiten charakterisierte, würden zeitnah behoben. Befürchtungen, die Kohlenwäsche müsse über kurz oder lang geschlossen werden, wies er strikt zurück. „Wir schließen nicht mal eben ein Weltkulturerbe, zumal dann nicht, wenn es gar nicht nötig ist.“ Zollverein sei „schließlich keine Pommesbude“.
Der Amtsleiter ging vor allem auf die unterstellten Probleme in einem extra für Fluchtzwecke gebauten Treppenhaus in der Kohlenwäsche ein. Franke räumte ein, dass es hier Schwierigkeiten mit einer Tür gegeben habe, die sich nur schwer öffnen ließ. Im Brandfall, das konnte der Ausschuss jedenfalls folgern, hätte das Treppenhaus seinen Zweck womöglich nicht voll erfüllen können. „Dieses Problem ist aber, anders als in den jüngsten Berichten dargestellt, längst behoben“, so Franke, der eine Lanze für die Brandschutz-Konstruktion im Innern der Kohlenwäsche brach: „Erstens vom Feinsten und zweitens völlig in Ordnung.“ Bestätigt hat Franke indes, dass es auf Zollverein im Gesamtverfahren einen Wechsel der Brandschutz-Gutachter von der Dekra zum IFAS, Institut für angewandte Sicherheitstechnik, gab. Dies sei legitim und stehe jedem Gebäudeeigentümer frei.
In einem Text des WAZ-Internetportals waren Gutachter zu Wort gekommen, die sich negativ über vorgeblich zu laute Ventilatoren am Grund des Treppenhauses geäußert hatten. Die hohen Dezibel-Werte, hieß es, schreckten im Brandfall mögliche Flüchtende ab - theoretisch könnten dies bei vollem Museum bis zu 1000 Menschen sein. Franke zufolge gibt es solche Luftventilatoren in allen neuen Großbauten, ihre Lautstärke sei in der Tat hoch „wie in einer Disco“. Dies sei normal, nicht zu ändern und vorschriftenkonform.
Am 8. März 2011 gab es laut der Medienberichte noch 31 brandschutzrechtliche Mängel in der Kohlenwäsche. Der Amtsleiter bestätigte die Zahl. Es handele sich aber durchweg um kleinere Probleme, wie sie so oder ähnlich bei fast jeder der rund 500 Begehungen in Essener Großgebäuden vorkämen, die die Stadt in regelmäßigen Abständen zu leisten habe. Franke wählte einen Vergleich: „Wenn sie zum Tüv fahren und das Blinkerglas ist kaputt, wird auch nicht gleich das ganze Auto stillgelegt.“ 18 dieser 31 Mängel seien inzwischen beseitigt, „die restlichen 13 folgen in den nächsten sechs Wochen“.
Brandschutztechnisch gilt die Kohlenwäsche aus Sicht der Stadt dann erst einmal als voll befriedet - jedenfalls bis zur nächsten Begehung. Franke: „Jeder kann Zollverein ohne Sicherheitsbedenken betreten.“