Essen. . Nach dem Ausscheiden bei der Exzellenz-Initiative macht sich an der Uni Duisburg-Essen Enttäuschung breit. Fünf Anträge hatte man eingereicht, sich teils große Chancen ausgerechnet. Die Uni Bochum kann sich hingegen noch Hoffnungen machen.

Mit Enttäuschung hat die Leitung der Uni Duisburg-Essen auf das Ausscheiden der Hochschule bei der neuerlichen Exzellenz-Initiative von Forschungsgemeinschaft DFG, Bund und Ländern reagiert. Wie am Mittwoch berichtet, ist die Uni Duisburg-Essen (UDE) nicht in die Endrunde gelangt. Die Uni Bochum kann sich hingegen noch Hoffnungen machen – sie ist weitergekommen. 64 Hochschulen bundesweit hatten mitgemacht, die Hälfte ist ausgeschieden.

„Die Enttäuschung in unserem Haus ist groß, da gibt es nichts drum herum zu reden“, räumt Uni-Rektor Ulrich Radtke ein. „Unsere Anträge sind qualitativ hochwertig.“

Fünf Anträge hatte die Uni eingereicht: Zwei auf die Einrichtung von Graduierten-Kollegs, drei auf die Initiierung bedeutender Forschungsvorhaben, so genannter „Exzellenz-Cluster“. Diese wären mit drei bis acht Millionen Euro pro Jahr gefördert worden. Große Chancen ausgerechnet hatte man sich zum Beispiel mit einem Forschungsprojekt des Fachbereichs „Theoretische Physik“ – das Vorhaben sollte gemeinsam mit den Unis Düsseldorf und Köln realisiert werden. Einen zweiten „Exzellenz-Cluster“ hatte die Uni für die Mathe-Fakultät beantragt; “hier hatten wir uns zumindest Außenseiter-Chancen eingeräumt“, sagt Radtke. Einen dritten Antrag hatte die Fakultät für Chemie losgeschickt. Ein Forschungsprojekt zum Thema „Nano-Energie“ am Standort Duisburg hätte sicher sechs Millionen Euro jährlich gebracht, schätzt Radtke.

Auch die Anträge auf die Bildung von Graduierten-Kollegs im Fachbereich „Medizinische Biologie“ und „Empirische Bildungsforschung“ schlugen fehl. In Graduierten-Kollegs finden Doktoranden Platz für ihre Forschungen; sie gelten als effektives Mittel der Nachwuchsförderung und werden im Rahmen der Exzellenz-Initiative mit bis zu einer Million Euro jährlich unterstützt.

Problem ist das junge Alter der Universität

Rektor Radtke hatte nach Bekanntwerden des Ausscheidens erklärt, als „eine der jüngsten Universitäten“ Deutschlands habe man auch „schwierige Startbedingungen“. Die Unis Duisburg und Essen sind jeweils 1972 als Gesamthochschulen gegründet worden – nur vier Jahre nach der nun erfolgreicheren Uni Bochum. Sind vier Jahre wirklich so entscheidend?

Radtke will das anders verstanden wissen: Die Uni gebe es erst seit 2003, dem Jahr der Fusion. „Sie ist aus zwei ehemaligen Gesamthochschulen hervorgegangen.“ Das müsse man berücksichtigen, denn Gesamthochschulen waren schlechter ausgestattet als Unis. „Nach Jahren der Fusions-Nachwehen mit Neustrukturierung, Umzügen und Neubauten sind wir erst jetzt richtig wettbewerbsfähig mit anderen Hochschulen“, erklärt Radtke. Beispiel: Die eingeworbenen Forschungsmittel seien in den letzten drei Jahren verdoppelt worden – von 50 auf 100 Mio Euro.

Trotz des Rückschlags wolle man „die enge Verzahnung von Forschung und Lehre vorantreiben. So sehr uns die Lehre und Betreuung der Studenten am Herzen liegt: Eine Uni muss auch in ihre Forschung investieren, um erfolgreich sein zu können.“