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Vor 70 Jahren starben auf der Zeche Zollverein 29 Bergleute nach einer Schlagwetterexplosion. Es war das folgenschwerste Grubenunglück auf der Schachtanlage. Bis heute konnte die Ursache nicht geklärt werden.

Es war eine gewaltige Explosion. Die Bergleute hatten keine Chance. Als die Grubenwehr um 0.30 Uhr - 30 Minuten nach der Katastrophe - auf der 7. Sohle eintrifft, können die Retter die Zimmerhauer Gustav Teubler Aloys Klesper und Heinrich Zilch nur noch tot bergen. Dichte Rauchschwaden ziehen durch die Stollen. Auch auf der 12. Sohle in 610 Metern Tiefe brennt es, Stützpfeiler und Holzverschalungen haben Feuer gefangen. Bis in die Morgenstunden sollen die Löscharbeiten dauern.

Die Grubenwehren werden in dieser Nacht fünf Kumpel schwer verletzt ans Tageslicht bringen. Zwei von ihnen, die Zimmerhauer Friedrich Pohlmann und Karl Orwat, werden das Unglück nicht überleben, beide sterben Tage später im Krankenhaus. Sie sollen nicht die letzten Opfer bleiben. Mit 29 Toten ist das Grubenunglück, das sich vor 70 Jahren in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 1941 auf Schacht 6/9 ereignete, bis heute das schlimmste in der Geschichte von Zollverein. Am Samstag wird der Geschichtsverein Zeche Zollverein auf dem Hallofriedhof in Stoppenberg der Toten gedenken. Alle zehn Jahre kommen Trauergäste am Gedenkstein zusammen, der hier an die Opfer des Grubenunglücks erinnert.

Grubengas löste Explosion aus

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Von DerWesten

Am 4. März 1941 waren hier zehn der 29 Bergleute unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt worden - als „fleißige Kämpfer der Heimatfront“, wie die Essener Allgemeine Zeitung in zynischem Kriegspathos formulierte. Vor dem Werkstor von Schacht 6 hatten Mütter und Ehefrauen nach dem Unglück, erfahren müssen, dass ihre Söhne und Ehemänner - welcher Trost - „auf dem Felde der Arbeit gefallen waren“.

Wie es zu dieser so verheerenden Schlagwetterexplosion kommen konnte, ist bis heute nicht geklärt. „Arbeitsunfälle hat es immer gegeben“, weiß Ulrich Bode, aber nie ein solches Flammeninferno. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins hat selbst 15 Jahre auf Zollverein als Wetteringenieur gearbeitet. Fest steht: Grubengas hat die Explosion ausgelöst. Das Gas ist leichter als Luft. Da es sich weder schmecken noch riechen lässt, waren Kumpel mit Wetterleuchten ausgerüstet. Eine offene Flamme wird so weit runtergedreht, bis ein blauer Rand zu sehen ist - je höher der Rand, desto höher ist der Gasanteil. „Andere Messgeräte gab es damals nicht“, berichtet Ulrich Bode.

Zwei Stunden war die Nachtschicht damals schon bei der Arbeit, als sie von der Explosion überrascht wurde. Möglicherweise hatte sich der Flöz selbst entzündet, weil der Wetterschacht nicht ausreichend Frischluft zuführte. „Die Kohle kann sich soweit aufheizen, dass der Holzausbau Feuer fängt“, erläutert Ulrich Bode. Eine Untersuchungskommission konnte die Ursache nie zweifelsfrei klären. Nur soviel: Die Schlagwetterexplosion setzte sich vermutlich als Kohlenstaubexplosion fort - eine Kettenreaktion mit katastrophalen Folgen. Erst am 21. April 1941, fast zwei Monate nach dem Unglück, sollte das letzte der 29 Opfer geborgen werden: Jeanne Bonfanti, ein Franzose. Er liegt nicht auf dem Hallofriedhof begraben, seine sterblichen Überreste wurden in seine Heimat überführt. Ab dem 2. Mai fuhren Kumpel wieder in den Unglücksschacht 6/9 ein und bauten Kohle ab. Erst in den 60er Jahren wurden ihre Wetterleuchten durch zuverlässigere Messgeräte ersetzt.