Essen.

Die Verwaltung hat einen alarmierenden Bericht über den Zustand der Straßen vorgelegt. Fazit: Nun rächt sich die Flickschusterei der vergangenen Jahre. Mittlerweile hat sich ein Instandhaltungsrückstand von 42 Millionen Euro aufgestaut.

Auch interessant

Von DerWesten

Schnee und Eis haben in diesem Winter auf vielen Straßen unübersehbare Spuren hinterlassen. 5000 Schlaglöcher wurden bislang gezählt, und die Bestandsaufnahme der städtischen Straßenbegeher ist längst noch nicht beendet. Das wahre Ausmaß der Schäden stellt sich in nackten Zahlen aber weitaus dramatischer dar, als es es die vielen Löcher im Asphalt vermuten lassen. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich nach Informationen dieser Zeitung ein Instandhaltungsrückstand von sagenhaften 42 Millionen Euro aufgestaut. Nun rächt sich, dass die Stadt über Jahre hinweg zu wenig Geld in die Straßenunterhaltung investiert hat stattdessen und an vielen Stellen nur Flickschusterei betrieben wurde.

Die Erkenntnis kommt für die zuständigen Stellen in der Verwaltung nicht einmal überraschend. Bereits in den Jahren 2001 bis 2007 wurde der Zustand der Hauptstraßen systematisch erfasst. Das Ergebnis: Rund 4,5 Prozent der Straßen waren 2001 in einem sehr schlechten Zustand, eine Sanierung längst überfällig. Sechs Jahre später galt dies für rund 9 Prozent. Der Anteil der Straßen, die sehr gut in Schuss sind, hat sich im gleichen Zeitraum fast halbiert auf nur noch zehn Prozent. Der Trend setzt sich fort, schon in zwei Jahren dürfte nach Einschätzung der Tiefbauer jede zweite Hauptstraße sanierungsbedürftig sein.

Noch immer werden täglich bis zu 150 neue Schlaglöcher gemeldet

Streudienst im Einsatz

weitere Videos

    Die Ursachen dafür liegen auf der Hand. Viele Straßen sind 30 Jahre oder älter, der Verkehr hat zugenommen, der Instandhaltungsaufwand aber stagniert. In den vergangenen fünf Jahren flossen durchschnittlich rund fünf Millionen Euro in Erneuerung oder Instandhaltung. Bei weitem nicht genug: „Wir könnten leicht das Doppelte verbauen“, sagt Baudezernentin Simone Raskob und greift damit noch tief. Pro Jahr hält die Verwaltung einen Betrag von etwa zwölf Millionen Euro für durchaus realistisch. Allein die bislang erfassten Straßen zu erneuern, würde die Stadt 20 Millionen Euro kosten.

    In diesem Jahr sollen immerhin 8,6 Millionen Euro in den Straßenbau fließen. Möglich wird dies allerdings nur durch zusätzliche finanzielle Mittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung.Langfristig wird die Stadt die Verkehrssicherheit auf vielen Straßen nicht mehr gewährleisten können, heißt es. Es sei denn, die Stadt steuert gegen.

    Flickenteppich

    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen.
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen. © WAZ
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen.
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen. © WAZ
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen.
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen. © WAZ
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen.
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen. © WAZ
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen.
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen. © WAZ
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen.
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen. © WAZ
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen.
    Die Mitarbeiter des Flickwagens sind täglich im Essener Süden unterwegs und reparieren die maroden Straßen. © WAZ
    1/7

    Oberbürgermeister Reinhard Paß hat die Bau- und Finanzverwaltung deshalb beauftragt, ein Konzept für die Jahre 2011 bis 2021 auszuarbeiten, das darlegt, „wie wir Straßen und Bürgersteige zumindest so erhalten können, dass wir diese auch gefahrlos nutzen können“ - ohne dass die Kosten aus dem Ruder laufen. Im städtischen Haushalt dürften sich dadurch an anderer Stelle neue Löcher auftun. Apropos: Aktuell werden jeden Tag zwischen 100 und 150 neue Schlaglöcher gemeldet.