Essen. .
Für den Bezirk Mülheim, Essen und Oberhausen hat die IHK mit 49.600 Betrieben einen Rekord-Mitgliedswert verbucht. Die Zahl der Firmengründungen wächst zwar, dennoch bleibt der Bezirk hinter anderen Ruhrgebietsstädten zurück.
Mit rund 49 600 Betrieben verbucht die Industrie- und Handelskammer für die Städte Mülheim, Essen und Oberhausen (MEO) derzeit einen Rekord-Mitgliedswert. Allein in den vergangenen fünf Jahren schrieb Veronika Lühl, IHK-Hauptgeschäftsführerin für den Bezirk MEO, ein Plus von 8,7 Prozent.
„Bemerkenswert ist dieser stabile Zuwachs an Gründern trotz des konjunkturellen Aufschwungs“, erklärte Lühl. Wagten in den vergangenen Jahren noch vorwiegend Menschen, die arbeitslos waren, den Schritt in die Selbstständigkeit, so gab es nun in allen IHK-Bezirken des Ruhrgebiets trotz der guten Wirtschaftslage und rückläufiger Arbeitslosenzahlen mehr Gründer. Von Tendenzen zum „Gründerland“ spricht Lühl gar. Insgesamt jedoch, so weitere IHK-Chefs aus dem Ruhrgebiet, sei wünschenswert, für den Schritt in die Selbstständigkeit bereits bei Schülern als Perspektive mehr zu werben, um das Notnagel-Image frühzeitig aufzubrechen.
Verbesserte Beratung von Arbeitsagenturen gefordert
Auch interessant
Gegründet werde vorwiegend in Bereichen, für die man wenig Startkapital braucht. So hat der Dienstleistungssektor seinen Anteil in den vergangenen fünf Jahren um 15,2 Prozent gesteigert. Damit stellen Betriebe aus Bereichen wie der Telekommunikation, der Werbung und Marktforschung, der Arbeitnehmerüberlassung und den Pflegedienstleistungen mit fast 57 Prozent aller Selbstständigen die größte Gruppe. Ebenfalls Zuwächse gibt es in Handel (plus 2,4 Prozent) und Produktion (plus 38,1 Prozent). Nur zögerlich würden hingegen investitions-intensive Start-Ups - etwa in den Bereichen Forschung und industrielle Produktion - eröffnet. Unter dem Strich: Eine positive Tendenz für den IHK Bezirk MEO – dennoch bleibt dieser deutlich hinter der Gesamtentwicklung des Ruhrgebiets zurück. 16,7 Prozent verzeichnete allein Dortmund und damit 8 Prozentpunkte mehr als der Bezirk MEO.
Ein weiteres Fazit: Die Nachfrage nach unverbindlichen Einstiegsinformationen zur Selbstständigkeit sank 2010. Vielmehr setzten Gründer vermehrt auf ausführliche Einzelberatungen der IHK. Eine verbesserte Qualität in der Beratung wünscht sich Lühl hingegen gerade von Arbeitsagenturen, die Gründern häufig zu wenig Informationen an die Hand gäben und selbst dann nicht von der Geschäftseröffnung abrieten, wenn dies geboten sei.