Essen. .

Straßen.NRW hatte bislang bestritten, dass geologische Gutachten für den A44-Tunnel vorliegen. Jetzt räumte der Landesbetrieb ein, dass ein Papier die Bergbau- Aktivitäten bescheinigt. Das Risiko für Tagesbrüche gilt als hoch.

Mehrfach hatte der Landesbetrieb Straßen.NRW betont, zum Bauvorhaben Ruhrallee-Tunnel lägen keine geologischen Gutachten vor. Diese seien nicht Gegenstand des derzeit laufenden Linienbestimmungsverfahrens, in dessen Rahmen derzeit zwei Varianten für den geplanten tunnelmäßigen Ausbau der A44 im Bereich Ruhrallee diskutiert werden.

Erst jetzt räumte der Landesbetrieb ein, es gäbe doch Gutachten. Einsicht konnte jetzt die Geologin Ute Niehoff für die Bürgerinitiative „Wege für Essen“ nehmen. „Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Linienvarianten 1 und 2 des Ruhralleetunnels sich im Bereich des Grubenfeldes ehemalige Zechen befinden. Registrierte Bergbauaktivitäten fanden zwischen 1776 und 1960 statt.“ 36 Kohleabbauflöze, die oberflächennah abgebaut wurden, befänden sich im Bereich beider Linien. Darüber hinaus lägen Bergbaustollen und Schächte im Bereich beider Linien vor.

Risiko für Tagesbrüche, Senkungen und Setzungen gilt als hoch

Bislang hatte Straßen.NRW stets betont, man könne zu bergbaulichen Aktivitäten im Bereich Bergerhausen keine Aussagen treffen. Das Gutachten der DMT (Deutsche Montan-Technologie) besage jedoch, so Niehoff, dass insbesondere im Bereich der von Straßen.NRW favorisierten Linien-Variante 2 das Risiko für Tagesbrüche, Senkungen und Setzungen als hoch eingeschätzt werde, was Sicherungsmaßnahmen wahrscheinlich erforderlich mache, so Niehoff.

„Die DMT empfahl bereits 2004 weitere Erkundungsmaßnahmen, z.B. durch Bohrungen rechts und links der Tunnellinien sowie das Verschließen von Hohlräumen, von Schächten und Stollen wenn notwendig“, führt Niehoff aus. „Nach Aussage der DMT können, da rund 1200 Meter des Verlaufs der mehr als drei Kilometer langen Variante 2 unter Wohnbebauung verläuft, neben dem hohen logistischen Aufwand bei der Erstellung der bergbaulichen, geotechnischen Erkundungs- und Sicherungsarbeiten weitere im Moment noch nicht klare Aufwendungen folgen.“

Bislang hatte Straßen.NRW stets mit einer Kostenschätzung von 9 Millionen Euro kalkuliert. Eine Stellungnahme des Landesbetriebs, der im Auftrag des Bundes die Autobahn plant, war bislang nicht zu bekommen. Die BI verweist angesichts dieser Kostenschätzung auf eine bereits abgeschlossene Bodenstabilisierungsmaßnahme unter einem Haus, das sich im Bereich der Linie 2 befindet. „Diese Maßnahme nahm mehr als ein Jahr in Anspruch und kostete über 1 Mio. Euro“, so Niehoff.