Essen. .

Um die Verwechslung von Patienten auszuschließen, bekommen Patienten im Universitätsklinikum Essen Identifikationsbändchen ums Handgelenk. „Das ist ja wie im All-inclusive-Club“, scherzen die meisten Patienten - doch es gibt auch Kritik.

„Das ist ja wie im All-inclusive-Club“, scherzen die Patienten, wenn ihnen bei Aufnahme ins Krankenhaus ein so genanntes Patientenidentifikationsbändchen um das Handgelenk gelegt wird. In manchen Kliniken im Stadtgebiet gehören die Kunststoffbändchen inzwischen zum Alltag, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Doch es gibt auch Kritik.

Die Idee der Patientenidentifikationsbändchen geht auf eine Idee des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit 2006/07 zurück. Als Schirmherr empfiehlt Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler seither das Kunststoffarmband als Standard für alle Kliniken - vor allem, um Verwechslungen von Patienten auszuschließen.

Bei Neugeborenen bereits vor Jahrzehnten eingeführt

Für Neugeborene wurden die Bändchen aus diesem Grund bereits vor Jahrzehnten eingeführt, so auch am Universitätsklinikum Essen (UK). Vor zwei Jahren begann dann die stufenweise Einführung im gesamten UK: Zunächst erhielten die kleinen Patienten der Kinderklinik, sowie orientierungslose und demente Patienten, sowie solche, die sich einer Operation unterziehen mussten, das Armband.

Inzwischen erhalten alle Patienten bei der Aufnahme ins Klinikum ein solches Kunststoffbändchen und tragen es bis zu ihrer Entlassung am Handgelenk. „Die meisten Patienten nehmen es mit Gelassenheit und scherzen drüber“, meint Dirk Ashauer, Leiter des Qualitätsmanagements im UK. „Die Akzeptanz ist sehr groß und nur wenige Patienten weigern sich, das Bändchen zu tragen und müssen es dann auch nicht tun.“

Name, Geburtsdatum, Fallnummer werden festgehalten

Das wasserfeste und antiallergische Bändchen enthält lediglich Informationen über Namen, Geburtsdatum, Fallnummer und Station und dient im UK ausschließlich der Identifikation. „Schwere Zwischenfälle von Verwechslungen gab es bislang zwar nicht, dennoch steht die Sicherheit der Patienten immer im Mittelpunkt“, so Ashauer. „Die Bändchen ersetzen jedoch keinesfalls die direkte Ansprache des Patienten.“ Bei rund stationären 45000 Patienten im Jahr, lässt das UK sich die Bändchen jährlich rund 30 000 Euro kosten.

Nach erfolgreicher Pilotphase und Patientenbefragung gehören die Sicherheitsbändchen inzwischen auch in den Kliniken Nord-West zum Alltag für alle stationären wie ambulanten Patienten. Bereits seit mehreren Jahren gibt es das Plastikband mit Informationen zu Name, Geburtsdatum und Station auch am Elisabeth-Krankenhaus.

Informationsbänchen werden in manchen Kliniken kontrovers diskutiert

In manchen Kliniken im Stadtgebiet steht die Einführung der Patientenarmbänder kurz vor der Einführung: Am Alfried-Krupp-Krankenhaus ist die Einführung für Sommer 2011 geplant - dann möglicherweise sogar mit der Option, über einen Scan-Code Daten für Labor und Untersuchungen zu übermitteln. „Derzeit beschäftigt sich eine Projektgruppe mit dem Thema, das eine große Herausforderung hinsichtlich Logistik, Datenschutz, Technik, Organisation und rechtlichen Voraussetzungen bedeutet“, so Kliniksprecherin Anette Ehrke-Schön.

Manche Kliniken im Stadtgebiet diskutieren die Einführung der Patientenarmbändchen kontrovers. „Das System birgt möglicherweise eine Scheinsicherheit und ersetzt keinesfalls den ’human factor’“, so Dr. Andreas Grundmeier Leiter der Zentralen Aufnahme der Kliniken Mitte. Und Christof Haucke, Pflegedirektor der Kliniken Süd, meint: „Patienten dürfen keinesfalls stigmatisiert werden und sollten nur eingesetzt werden, wenn es sinnvoll ist. Und Tanja Liebelt von den Kath. Kliniken Ruhrhalbinsel sagt: „Patienten sollten als Menschen und nicht als Barcode wahrgenommen werden.“