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Der Streit um die Bebauung eines Ackers in Heidhausen belastet das Verhältnis zwischen ThyssenKrupp und der Stadt. Die CDU plant eine breite Initiative im Rat.

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Der politische Konflikt um die Bebauung eines Ackers in Heidhausen soll nach Möglichkeit auf der nächsten Ratssitzung entschärft und entschieden werden. So stellt es sich jedenfalls CDU-Fraktionschef Thomas Kufen vor, der in nahezu allen Ratsfraktionen - auch bei der SPD - Befürworter für das Bauvorhaben „Grüne Harfe“ ausgemacht haben will. Die CDU selbst sei geschlossen dafür. „Wir sind an einem Punkt, wo man Farbe bekennen muss.“

Das mögliche Scheitern einer Wohnbebauung auf der ThyssenKrupp gehörenden Freifläche hatte zu ernsten Verwerfungen zwischen dem Konzern und der Stadt geführt. Obwohl der Flächennutzungsplan das Entstehen von Wohnhäusern vorsieht und das Vorhaben rechtlich als wasserdicht gilt, hatte sich vor allem die SPD-Fraktion dagegen ausgesprochen.

Die Sozialdemokraten nehmen dabei Rücksicht auf Anwohner, die keine neuen Nachbarn wollen, und auf Umweltbedenken in einer Bürgerinitiative und in den Stadtteilgliederungen der meisten Parteien. Selbst große Teile der Werdener CDU bewerten das Projekt kritisch.

Kufen sieht dennoch Chancen für eine Mehrheit im Rat: „Es gibt in allen Fraktionen Politiker, die an einem partnerschaftlichen Verhältnis mit ThyssenKrupp interessiert sind.“ Es sei nun Sache von Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD), der sich klar für die Bebauung ausgesprochen hat, bei „seiner“ SPD um Zustimmung zu werben.

Nach WAZ-Informationen sind entsprechende Versuche auch bereits im Gang. SPD-Fraktionschef Thomas Fresen wollte sich allerdings auf Anfrage nicht zu den Erfolgsaussichten äußern. Anders als Paß vergangenen Freitag, bestritt Fresen gestern, dass es überhaupt einen Dissens zwischen OB und der Ratsfraktion gibt. Dieser ist aber in der Tat offensichtlich.

EBB ist gesprächsoffen

Die SPD wird im Fall „Grüne Harfe“ für die Mehrheitsfindung gebraucht, da neben der CDU nur die FDP geschlossen für die Wohnbauten ist. Die Grünen im Rat sind uneins, und die Bürger-Partei EBB ist auf ein Nein festgelegt. Das Viererbündnis ist somit nicht handlungsfähig. EBB-Fraktionschef Udo Bayer schränkte allerdings gestern ein: „Wir sind weiter gegen das Bauen. Wenn es aber neue Argumente gibt, wird sich die EBB sachorientierten Gesprächen nicht verweigern.“

Bei den „neuen Argumente“, die vielleicht einen Ausweg aus der verfahrenen Situation weisen, könnte es sich laut CDU um eine wie auch immer geartete „ökologische Optimierung“ handeln. Mit derlei mehr oder weniger symbolischen Trostpflastern kam schon manche Kuh vom Eis. Ob das auch hier funktioniert, wird sich zeigen.