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Einzelhändler, der Einzelhandelsverband und die Essen Marketing GmbH sehen das Einkaufszentrum Limbecker Platz fast ein Jahr nach seiner Eröffnung als Segen für die Einkaufsstadt. Die Kettwiger Straße leide nicht, sondern profitiere davon.

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Bald ein Jahr ist das Einkaufszentrum Limbecker Platz nun komplett eröffnet, und glaubt man namhaften Vertretern des Essener Einzelhandels, dann ist dies für die Kettwiger Straße nicht etwa ein Problem, sondern ein Segen. „Wir waren zunächst nicht glücklich über die Entscheidung“, räumt etwa Ralf-Peter Irrenberg, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof ein, „inzwischen wissen wir aber, dass der Limbecker Platz ein zusätzlicher Einkaufsmagnet ist“. Die Kaufhof- Umsätze, so Irrenberg, seien sowohl im Weihnachtsgeschäft 2009 als auch im bisherigen Jahresverlauf unverändert gut gewesen. Von ähnlich positiven Erfahrungen berichteten die Chefs von „Appelrath und Cüpper“ und „Sport Scheck“ sowie der Einzelhandelsverband und die Essen Marketing GmbH.

Wie kann es sein, dass ein Zentrum von so gewaltiger Größe einer gewachsenen Einzelhandelsstruktur angeblich keinen Schaden zufügt? Der Limbecker Platz habe Menschen nach Essen gelockt, die sonst gar nicht gekommen wären, sagt Center-Manager Ulrich Schmitz. Diese Kunden schauten im Anschluss an das Shoppen in seinem Zentrum, was die Innenstadt sonst so zu bieten habe. Das wiederum nütze dann anderen. „Wir sehen eine sehr positive Entwicklung, nicht nur bei uns, auch in unserer Umgebung.“

Umso mehr ist Schmitz vergrätzt darüber, dass die Innenstadt in Medienberichten zu negativ wegkomme. „Wir reden unsere Stadt schlecht, statt stolz zu sein auf das Erreichte.“ Theodor Damann vom Einzelhandelsverband assistiert, spricht von „Hiobsbotschaften unserer Immobilien-Gewaltigen, die sich zum Glück nicht erfüllt haben“. Gemeint sind offenbar Makler, die der City keine sonderlich hohe Anziehungskraft für Investoren attestieren.

Kunden von auswärts

Auch der Vorstandssprecher der am Theaterplatz ansässigen Nationalbank, Thomas A. Lange, hatte sich zum Verdruss des Verbands zu Jahresanfang sehr kritisch über die Folgen der Investition Limbecker Platz für die Innenstadt geäußert. „Ich verstehe die ganze Diskussion nicht“, meint hingegen Sport-Scheck-Geschäftsleiter Stefan Weiß. Der Limbecker Platz sei eine große Chance für Essen. „Es liegt an uns, wie wir auf diese Steilvorlage reagieren.“

Dass man auf dem richtigen Weg sei, glaubt auch EMG-Geschäftsführer Karl-Heinz König. Als Beleg dient ihm die so genannte Zentralitätsziffer, die nach Eröffnung des Limbecker Platzes auf über 120 Punkte gestiegen sei, nachdem sie in den Jahren zuvor abgesunken war. Etwa jeder fünfte Kunde der Essener Innenstadt kommt somit derzeit von auswärts - eine Zentralität, die nicht überragend, aber in einer Stadtregion mit viel Konkurrenz sehr achtbar ist.

Zurzeit habe die Kettwiger Straße eine Leerstandsquote von rund 5 Prozent, die Limbecker komme auf 4,2 Prozent. Das sei „nicht dramatisch“, bilanzierten die Verbandsvertreter, die allerdings einräumten, dass die Zukunft des zentral gelegenen C&A-Hauses sich nicht in einem Schuh-Outlet erschöpfen dürfe.